Welche Sender entschlüsselt wurden, steht laut Polizei noch nicht fest. Foto: dpa/Monika Skolimowska

Ein 27 Jahre alter Mann soll von Weilimdorf aus eine eigene Streaming-Plattform betrieben haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung hat die Polizei zahlreiches Beweismaterial beschlagnahmt.

Polizeibeamte haben am Dienstag die Wohnung eines 37-Jährigen in Weilimdorf durchsucht, der im Verdacht steht, illegal Pay-TV-Sender zur Verfügung gestellt zu haben, um damit fortlaufend Geld zu verdienen. Laut Polizei führten umfangreiche Ermittlungen auf die Spur des Mannes. Der Beschuldigte soll eine Internetplattform entwickelt haben, über die die verschiedenen Streamingangebote abrufbar waren.

Es wird vermutet, dass der Mann maßgeblich an dem Aufbau eines IPTV-Netzwerks mit dem Zweck der gewerbsmäßigen unerlaubten Weitergabe von entschlüsselten Signalen an Dritte beteiligt gewesen zu sein. „Das Signal werde hierbei in professioneller Art und Weise über eine App versendet und empfangen“, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft.

Die Nutzung dieser illegalen Anwendung ist kostenpflichtig, aber wohl günstiger als vergleichbare, legale Angebote. Gerade Fußballfans müssen Jahr für Jahr immer tiefer in die Tasche greifen, um alle Spiele in ihrem Wohnzimmer empfangen zu können. Wer alle Begegnungen der Bundesliga, Champions League und Europa League verfolgen will, braucht mittlerweile ein Abo bei Sky, Dazn, Amazon Prime und RTL+.

Chat-Protokolle werden ausgewertet

Welche Sender der 37-Jährige zu welchem Preis angeboten hatte, stehe noch nicht fest, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstagabend. Ebenso unklar seien die Zahl seiner Kunden und der entstandene Schaden bei den jeweiligen Pay-TV-Anbietern. „Die Höhe des Gewinns durch den mutmaßlichen Verstoß gegen das Urhebergesetz ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen“, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Weiteren Aufschluss erhofft man sich unter anderem von der Auswertung von Chat-Protokollen. Neben zahlreichen Speichermedien wurden Smartphones und weiteres Beweismaterial beschlagnahmt.

Mehr Einzelheiten würden derzeit aber nicht mitgeteilt, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Beispielsweise, ob der illegale Streamingdienst noch am Netz ist oder bereits abgeschaltet werden konnte. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass gerade bei Servern im Ausland der Zugriff nicht immer einfach ist, die Beamten auf Amtshilfe angewiesen.