Kinderkliniken klagen seit Jahren über Unterfinanzierung. Foto: dpa/Christoph Soeder

Mit einer von Stuttgart ausgehenden Petition wollen Kinderärzte und Verbände Druck auf Bundesgesundheitsminister Lauterbach ausüben, seine Versprechen zur Verbesserung der Kinderheilkunde einzuhalten. Jetzt wurden die Unterschriften in Berlin übergeben.

Mehr als 67 000 Menschen haben die Stuttgarter Petition zur Stärkung der Kinderheilkunde unterzeichnet. Am Freitag sind die Unterschriften an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin übergeben worden.

Die Petition „Versorgung kranker Kinder sichern – politische Versprechen halten – Kinderheilkunde stärken“ wurde zum Jahresende 2022 vom Vorsitzenden des Stuttgarter Förderkreises krebskranke Kinder, Stefan Nägele, angestoßen. Darin fordern die Initiatoren eine Abkehr „von der jahrelangen Unterfinanzierung der Kinderheilkunde“.

Die Petition wird auch vom Klinikum der Stadt Stuttgart, die mit dem Olgäle eines der großen Kinderkrankenhäuser der Republik betreibt, unterstützt, ebenso von Kinderärztinnen und Kinderärzten, vom Dachverband „Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit“, der „Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland“ sowie von viele betroffenen Familien.

Stellvertretend für die rund 67 000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner übergab der Medizinische Vorstand des Klinikums der Stadt, Jan Steffen Jürgensen, die Unterschriften im Beisein von Heike Baehrens, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Jürgensen betonte, die Kinderheilkunde sei „seit Jahren systematisch unterfinanziert“. Im Koalitionsvertrag sei eine auskömmliche Finanzierung der Kinderheilkunde angekündigt worden, die Diagnose des kranken Systems sei korrekt gestellt. „Was jetzt zählt, ist die wirksame Therapie“, erklärte der Mediziner.

Kinderheilkunde sei oft Akutmedizin mit hohen Vorhaltekosten und schlechter Planbarkeit. Die Zahl der Betten in Kinderkrankenhäusern sei seit Jahren rückläufig, in den zurückliegenden drei Jahrzehnten habe der Bettenabbau bei etwa 40 Prozent gelegen. Kindernotaufnahmen seien überlastet und selbst für dringliche Eingriffe gebe es lange Wartezeiten.