Die wochenlange Hängepartie ist beendet, der Vertrag von Mustafa Ünal bei Oberligist Stuttgarter Kickers ist verlängert. Das hat er sich durch gute Arbeit als Cheftrainer verdient, doch unser Autor Jürgen Frey meint, dass die wahren Bewährungsproben erst noch kommen.
Mustafa Ünal hat sich diese Vertragsverlängerung bei den Stuttgarter Kickers verdient. Mit harter Arbeit, Fleiß und einer konsequenten Linie hat er seit seinem Amtsantritt Ende September 2021 eine Stabilität ins Team gebracht, die es in dieser Form in den vergangenen Jahren nicht gab. Entsprechend dominant, mutig und mit vielen Emotionen tritt diese verschworene Einheit auf dem Spielfeld auf. Die Aufbruchstimmung im Umfeld sowie die sieben Punkte Vorsprung an der Tabellenspitze sind die logische Folge und der Lohn, aber der Aufstieg ist eben noch lange nicht geschafft. Die überfällige Vertragsverlängerung erhöht nun die Wahrscheinlichkeit, dass der Sprung nach oben tatsächlich auch gelingt. Nicht auszudenken, welche Folgen die Bekanntgabe einer Trennung am Saisonende auf den weiteren Verlauf der Runde gehabt hätte.
Dennoch wirft die wochenlange Hängepartie um den neuen Kontrakt Fragen auf. Wurde nur ein fauler Kompromiss erzielt? Wäre es in Anbetracht der Spannungen zwischen Trainer und Sportdirektor nicht konsequenter gewesen, sich für Ünal oder für Marc Stein zu entscheiden? Ist es nur ein Burgfrieden zwischen den beiden?
Fest steht: Beide müssen gemeinsam mit der Mannschaft weiter wachsen. Und: Die wahren Bewährungsproben kommen erst noch. Nämlich dann, wenn es mal eine Durststrecke mit mehren Spielen ohne Sieg geben sollte. In einer Krise wird sich zeigen, wie groß das Vertrauen wirklich ist und ob der Verein aus den Fehlern der Vergangenheit auch tatsächlich die richtigen Lehren gezogen hat.