Das Friedensgebet in Stuttgart anlässlich des Krieges in der Ukraine Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Eine katholischen Messe wurde am Freitagabend in St. Ulrich am Stuttgarter Fasanenhof überwiegend auf Ukrainisch gehalten. Auch Deutsche waren anwesend.

Stuttgart - Pfarrer Roman Wruszczak von der griechisch-katholischen Pfarrei St. Basilius, einer von verschiedenen in der Gesamtkirchengemeinde St. Hedwig & Ulrich untergebrachten, muttersprachlichen Gemeinden hat am Freitag in St. Ulrich am Stuttgarter Fasanenhof mit mehreren Kollegen ein Friedensgebet gesprochen. Mit dabei war auch Stadtdekan Christian Hermes, der die Solidarität Deutschlands mit der Ukraine als historische Pflicht bezeichnete. „Es ist mir sehr wichtig, an Ihrer Seite zu sein“, sagte Hermes.

Die rund 80 am Gottesdienst Teilnehmenden schienen in erster Linie Gemeinschaft suchen. Einige hatten ihre Kinder mitgebracht, so zum Beispiel Denys Malofyeyv, 45 Jahre, Lehrer. Er stammt aus Saporoshje, der Hauptstadt der gleichnamigen Oblast in der südlichen Ukraine, und lebt seit drei Jahren hier: „Meine Angehörigen werden gerade beschossen. Daher weiß ich gar nicht, wo ich im Moment sein sollte,” sagte Malofyeyv nach dem Gottesdienst; von Deutschland erwarte er zumindest humanitäre Hilfe und die Aufnahme von Flüchtlingen. Neben dem Wunsch nach mehr Unterstützung ist es die Ratlosigkeit, die an diesem Abend alle eint.

In ukrainische Flagge gehüllt

Doch in diese Ratlosigkeit mischen sich auch andere Gefühle. Roman Lorenz hat sich in die ukrainischen Flagge gehüllt. Der 42 Jahre alte Ingenieur lebt seit 30 Jahren hier. Studiert hat er in Stuttgart – Verwandtschaft hat er sowohl in der Süd- als auch in der Nord-Ukraine. „Es ist, als sähe ich das alles im Fernsehen“, sagte Lorenz.