Der Stöckachplatz ist als solcher eigentlich nicht vorhanden: Verkehr und Parkplätze lassen einen Aufenthalt dort kaum zu. Foto: Zweygarth

Der Stöckachplatz im Stuttgarter Osten soll modernisiert werden – das wünscht sich die Initiative Stöckach-Treff.

S-Ost - Erst in der vergangenen Woche haben Studenten der Stadtplanung von der Hochschule Nürtingen ihre Entwürfe zur Verschönerung des Stöckachplatzes im Atelier Beck in der Stöckachstraße vorgestellt. In dieser Woche traf sich die Initiative Stöckach-Treff mit Mitarbeitern des Stadtplanungsamtes und des Bezirksbeirats Ost, um über die Zukunft des Stöckachs zu diskutieren.

Würde der Gemeinderat im Juli dem Antrag zustimmen, dass der Stöckach zum Sanierungsgebiet wird, könnten die Wünsche und Pläne der Anwohner und Studenten vielleicht in naher Zukunft schon bald – zumindest teilweise – umgesetzt werden. „Wir hätten dann eine Laufzeit von acht Jahren“, sagte Martin Holch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Das erste Budget würde sich auf zwei Millionen Euro belaufen, so Holch. Allerdings könne dieser Betrag im Laufe der Jahre durch weitere Fördermittel noch aufgestockt werden.

Die Sanierungsmaßnahmen betreffen sowohl private Maßnahmen als auch Ordnungs- und städtebauliche Maßnahmen. Das bedeutet, dass nicht nur der Stöckachplatz verschönert werden soll, sondern umliegende Häuser müssen teilweise grundlegend saniert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein großes Thema bei den Planungen für die Sanierung ist auch der Verkehr. Insbesondere die Anwohner sind mit der bisherigen Situation sehr unzufrieden.

„Der Verkehr ist für uns ein zentrales Thema“

Dem Stadtplanungsamt ist wichtig, dass die Bürger vor Ort miteinbezogen werden. Rund 25 Anwohner sind zum Stöckach-Treff im Stadtteilzentrum Stöckach gekommen, um sich in die Diskussion einzubringen. Auch Bezirksvorsteher Martin Körner beteiligte sich an der Debatte: „Wichtig wäre zunächst, welche öffentlichen Investitionen überhaupt förderfähig sind?“ Die Antwort konnte Andreas Klöpfer vom Stadtplanungsamt sofort geben: „Instandhaltungsmaßnahmen fallen nicht darunter, Kirchen und Schulen dürfen ebenfalls nicht gefördert werden.“

Förderfähig wären dagegen alle Maßnahmen, die die Platzgestaltung am Stöckach betreffen, ebenso wie Kindertagesstätten, Spielplätze, Bürgerhäuser oder Nachbarschaftstreffs. Auch kulturelle Einrichtungen, die dem Gemeinwesen dienen, seien vorstellbar, sagte Andreas Klöpfer. „Die müssten dann allerdings städtisches Eigentum sein.“

Einige Punkte, die ihnen für den Stöckach besonders wichtig sind, haben die Bürger schon zusammengetragen. „Der Verkehr ist für uns ein zentrales Thema“, sagte Martina Schütz, Leiterin des Stadtteilzentrums Stöckach. An der Kreuzung Hack-/Neckarstraße sei vieles ungeregelt, die Tempo 30-Zonen im Stadtteil werden selten eingehalten, so Schütz. Zudem möchten die Bürger unbedingt vermeiden, dass sich das Verkehrsaufkommen im Osten weiter erhöht. „Alles, was sich im Stadtteil Berg abspielt, hat direkte Auswirkungen auf den Stöckach“, erklärte Thomas Rudolph, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins Stuttgart Ost.

Stöckach muss weiter mit dem Auto gut erreichbar bleiben

Für die Bürger steht vor allem die Aufenthaltsqualität am Stöckach im Mittelpunkt. So haben die Studenten in ihren Arbeiten den Stöckachplatz mit den hohen Bäumen als Angstraum eingestuft. „Der Platz muss abends erhellt werden“, betonte auch Thomas Rudolph. Für wichtig erachte er zugleich, dass der Stöckach weiter mit dem Auto gut erreichbar bleiben müsse.

Die anwesenden Bürger äußerten nicht nur ihre Wünsche, sondern auch ihre Befürchtungen. „Was passiert, wenn das Gebiet saniert ist? Können wir die Bewohnerstruktur halten oder werden die Mietpreise immens steigen?“, fragte Martina Schütz, die die Wünsche und Fragen der Bürger im Vorfeld zusammengetragen hatte. Auch die Nahversorgung möchten die Bürger gewährleistet wissen. Bisher sind rund um den Stöckach alle Geschäfte des täglichen Bedarfs fußläufig zu erreichen.

Berechtigt ist die Sorge der Bürger, dass bei einer grundlegenden Sanierung des Platzes sowie einer Modernisierung der umliegenden Wohnhäuser die Mietpreise steigen. „Das ist ein Dilemma, in dem wir uns befinden. Das muss von Einzelfall zu Einzelfall gelöst werden“, sagt Martin Holch. Allerdings räumt er ein, dass es bei kleineren Privateigentümern keine Handhabe gebe. Einige Bürger würden höhere Mieten jedoch in Kauf nehmen. „Über kurz oder lang wird der Mietspiegel so oder so nach oben gehen“, meinte Thomas Rudolph. Dennoch: „Eine Aufwertung macht unseren Stadtteil nur noch besser.“

Einig waren sich alle Beteiligten am Ende des Abends, dass keine Zeit vergeudet werden soll. „Kleine Maßnahmen können kurzfristig und schnell umgesetzt werden“, sagte Martin Holch. Bis zum September soll es deshalb – sofern das Projekt genehmigt wird – einen groben Plan mit den Etappenzielen und Maßnahmen geben.