Das Juwel, so heißt künftig das Lokal an der Pfarrstraße, an dessen Fassade bisher die Figuren von „drei Mohren“ hingen Foto: /ubo

Die Figuren von „drei Mohren“ sorgen für Streit innerhalb der Grünen. Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, die sich für ein „stadtbildprägendes Relief“ einsetzt, stößt auf Kritik, erfährt aber auch Zuspruch. Kienzle hat am Sonntag ihre Haltung präzisiert.

Dass Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne) die „drei Mohren“ an einer über 500 Jahre alten Fassade im Bohnenviertel als „stadtprägend“ bezeichnet und die SWSG kritisiert, weil sie das Relief abhängen ließ, stößt auf Widerspruch in ihrer Partei. Um den „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ nicht zu gefährden, sollte das Stadtbild „diskriminierungsfrei“ sein, erklärt Atahan Demirel, der vielfaltspolitische Sprecher des grünen Kreisverbands. „Relikte aus der gewaltvollen Kolonialzeit“ müssten beseitigt werden. Die Aussage der Bezirksvorsteherin spiegle „auf gar keinen Fall die Meinung der Stuttgarter Grünen wider“, versichert er. Veronika Kienzle hat am Sonntag ihre Haltung präzisiert: In einem „Dialog“ sollte geklärt werden, ob die Figuren mit einem Schild wieder an der Fassade aufgehängt werden oder in ein Museum kommen.

„Mit einem Schild sollte man die Figuren einordnen“

Luigi Pantisano, Stadtrat der Linken, sagte über Kienzle: „Dies hätte eine AfD-Bezirksvorsteherin nicht besser machen können.“ Linke-Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit, die das Lokal mit dem neuen Namen Das Juwel eröffnet, plädiert dafür, das Relief aufzuhängen. Ein Schild sollte die Figuren einordnen. Dafür tritt auch Patrick Mikolaj vom Stadtblog Unnützes Stuttgartwissen ein. „Man kann nicht alles wegpacken“, sagt er, „sondern muss erklären – wie beim Kaiser auf dem Karlsplatz –, wie es dazu kam.“