Streikende vor dem Paramount-Studio in Hollywood. Foto: dpa/Jae C. Hong

Der erste Doppelstreik von Autoren und Schauspielern seit über 60 Jahren legt Hollywood lahm. Jetzt ist zumindest mit der Gewerkschaft der Drehbuchautoren eine Einigung gefunden. Vorbei ist der Streik damit aber nicht.

Seit Mai waren sie im Streik, jetzt gibt es eine „vorläufige Einigung“ zwischen der Writers Guild of America (WGA) und den großen Hollywood-Studios und Streaminganbietern: Die Gewerkschaft der Drehbuchautoren teilte am Sonntag in Los Angeles mit, bei dem Verhandlungsergebnis handele es sich um eine grundsätzliche Übereinkunft, die nun aber noch final abgestimmt werden müsse.

Vorbei ist der nun schon fast fünf Monate dauernde Streik in Hollywood damit aber nicht: Die WGA-Mitglieder wollten aus Solidarität mit den ebenfalls streikenden Schauspieler und Schauspielerinnen weiterhin auf die Straße gehen. Hollywoods Schreiber waren Anfang Mai in den Ausstand getreten, im Juli folgten die Darstellerinnen und Darsteller.

Details noch unter Verschluss

„Wir können mit großem Stolz sagen, dass diese Einigung außergewöhnlich ist - mit bedeutenden Gewinnen und Sicherungsmaßnahmen für Autoren in jedem Sektor unserer Mitgliedschaft“ hieß es von der WGA. Details könnten allerdings noch nicht mitgeteilt werden.

Mehrere Tage lang saßen WGA-Vertreter und Vertreter des Dachverbands der Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers/AMPTP) zuvor am Verhandlungstisch - erstmals seit vielen Wochen. An den Gesprächen hätten unter anderem Disney-Chef Bob Iger und Konzernchef David Zaslav vom Medienriesen Warner Bros. Discovery teilgenommen, hieß es.

Nach erfolglosen Verhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen hatten die mehr als 11.000 Drehbuchautoren der Writers Guild Anfang Mai den Arbeitskampf begonnen. Die Schreiber forderten unter anderem Gehaltserhöhungen, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Zuschüsse für die Kranken- und Altersversorgung und eine Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI).

Keine Gespräch mit SAG-AFTRA

Mitte Juli schlossen sich zudem die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA den Autoren mit ähnlichen Forderungen an. Die Fronten zwischen den Produzenten und der Schauspielgewerkschaft sind weiterhin verhärtet - seit Streikbeginn im Juli gab es bislang keine Gespräche.

Der erste Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren in den USA seit mehr als 60 Jahren hat Hollywood nahezu lahmgelegt. Durch den Arbeitskampf konnten praktisch keine Filme und Serien mehr gedreht werden. Streikbedingt dürfen Schauspieler auch keine Werbung für ihre Filme machen. Filmstarts wurden verschoben, auch die Saison der Preisverleihungen ist betroffen. Der weltweit bedeutendste Fernsehpreis Emmy - ursprünglich für Mitte September angesetzt - wird nun erst im Januar 2024 verliehen.