Jeden Tag holpern Autofahrer und stolpern Fußgänger über das Pflaster der Bernhäuser Straße. Foto: Natalie Kanter

Der Sanierungsbedarf der Bernhäuser Straße ist augenfällig, für den Straßenbau aber gibt es derzeit kaum Geld.

L.-E. - Bodenwellen prägen das Pflaster der Bernhäuser Straße im Herzen von Echterdingen. Autos rumpeln tagein und tagaus darüber. Fußgänger versuchen beim Überqueren der Straße nicht zu stolpern. Ein Bürger brachte es am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung auf den Punkt: „Auf dieser Straße kann man die Höhen und Tiefen der Stadt nicht nur erfahren, sondern auch erlaufen.“ Der Mann wollte wissen, wann der Verbindungsweg in Schuss gebracht wird.

Oberbürgermeister Roland Klenk musste ihn allerdings vertrösten. Denn so schnell werden die Bautrupps dort nicht anrücken. Der Gemeinderat hatte – wie berichtet – im Herbst während seiner Klausurtagung beschlossen, dass die Stadt bis 2019 insgesamt nicht mehr als zwei Millionen Euro für den Straßenbau ausgeben darf. Zuvor waren 14 Millionen Euro eingeplant. Klenk: „Es wird in den nächsten Jahren also etwas holpriger zugehen auf unseren Straße.“ Der gewohnte Standard sei mit diesen Mitteln nicht haltbar – auch wenn die Fahrsicherheit weiterhin gegeben sein müsse.

„Zwei Millionen für drei Jahre – das geht aus meiner Sicht nicht“, sagt Baubürgermeisterin Eva Noller. „Wir können die Infrastruktur der Stadt nicht verkommen lassen, nur weil es keine andere Idee gibt, die Ausgaben zu verringern oder die Einnahmen zu erhöhen.“ Da der Gemeinderat aber jedes Jahr den Haushalt neu beschließe, habe sie noch etwas Hoffnung.

Bis dahin muss sich die Stadt auf Maßnahmen beschränken, die schon ausgeschrieben oder in Zusammenarbeit mit dem Kanalbau der Stadtwerke unumgänglich sind. Beispiele dafür sind die Karlsruher Straße in Echterdingen, die bereits erneuert wurde, die Albrecht-Dürer-Straße in Oberaichen und die Benzstraße in Leinfelden.

Zurückgestellt wurde unter anderem die Sanierung der Schubertstraße in Unteraichen. „Diese Straße hätten wir gerne komplett gerichtet. Jetzt flicken wird nur die Löcher“, sagt die Bürgermeisterin unserer Zeitung. An der Straße liegt das neue Paul-Maar-Kinderhaus, das für 2,6 Millionen Euro gebaut wurde. Auch die Beethovenstraße bekommt vorerst keinen neuen Belag. Dieser sollte eigentlich 2017/18 aufgebracht werden. An der Straße entsteht das neue Wohngebiet Jakobsbrunnen und damit hochwertige Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser.

Von den zwei Millionen Euro ausgenommen sind die Tiefbaumaßnahmen im Gebiet Schelmenäcker, räumt Noller ein. Diese vier Millionen für den Kanal- und Straßenbau des Neubaugebietes müsse man gerechterweise noch hinzurechnen.

Aber zurück zur Bernhäuser Straße. Die Leiterin des Technischen Dezernats sagt auch: „Wir wollen dort ein neues Sanierungsgebiet festlegen“, sagt Noller. „Und da hoffen wir auf Fördermittel.“ Der Antrag soll noch in diesem Jahr gestellt werden. Unklar dabei ist nicht nur, ob die Stadt in das Förderprogramm aufgenommen wird, sondern auch, ob die Erneuerung der Straße förderfähig ist.

Die Bodenwellen werden also vorerst bleiben. Dies hat laut Noller auch einen Vorteil: Die Autofahrer halten die dort vorgeschriebene Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde ein.