Der neue Heimleiter Hans-Georg Mai zeigt ein Schlafzimmer in einer der 27 Container-Wohnungen in Steinenbronn. Im Etagenbett fehlen nur noch die Matratzen. Foto: Malte Klein

An diesem Donnerstag werden die ersten 50 Flüchtlinge in die neuen Wohncontainer im Steinenbronner Gewerbegebiet einziehen. Die meisten der neuen Bewohner sind Familien aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

Steinenbronn - In den vergangenen Monaten hat die Flüchtlingsunterkunft im Steinenbronner Gewerbegebiet Form angenommen. Wo bis Dezember eine Wiese war, stehen nun Wohncontainer in Reih und Glied. An diesem Donnerstag werden auf dem Gelände neben der Backmanufaktur Treiber die ersten 50 Personen einziehen.

Zwei Tage vorher, am Dienstagmittag, zeigen Dusan Minic, der Pressesprecher des Kreises Böblingen, der Heimleiter Hans-Georg Mai und Simone Voss als Sozialbetreuerin die Anlage.

Vier bis acht Flüchtlinge teilen sich eine Wohnung

In den Containern gibt es 27 Wohnungen, in denen bis zu 140 Personen untergebracht werden sollen. Je nach Kapazität finden pro Wohnung zwischen vier und acht Personen Platz. „Die ersten 50 Flüchtlinge stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak“, sagt Minic. Bis sie ankommen, muss Mai noch einige Vorbereitungen treffen. „Es fehlen noch Matratzen“, nennt er ein Beispiel. Diese, andere Möbel und auch Geschirr stammen aus dem Lager des Landkreises Böblingen, sagt Minic. „Alle unsere Unterkünfte werden gleich ausgestattet.“

Die meisten Möbel stehen nun in den Containern, so dass es wohnlich aussieht. Im Eingangsbereich ist beispielsweise in einer Ecke die Küche mit Herd und Spüle eingebaut. Auch ein Tisch und Stühle stehen für die Familien schon bereit. „Das ist der Wohn- und Essraum“, sagt Mai. Nebenan ist das Bad und über den Flur gelangt man in die beiden Schlafzimmer mit insgesamt sechs Betten. Ein Hochbett steht im einen und zwei in dem anderen Raum. „Sie lassen sich für ein Ehepaar aber auch nebeneinander stellen“, erzählt Mai. Dann deutet er auf einen weißen Kasten, der an der Wand montiert ist. „Das ist die Klimaanlage. Man kann jeden Raum einzeln regulieren.“ In dem Raum stehen auch Schränke für die Bewohner.

Die meisten Bewohner sind Familien

Bis die ersten Flüchtlinge kommen, erstellt Mai einen Belegungsplan und bereitet die einzelnen Wohnungen vor. Die allermeisten der 50 ersten Bewohner sind Familien und nur zwei alleinstehende Männer. Aus Schutz für die Kinder vor Lastwagen im Gewerbegebiet soll das Gelände noch eingezäunt werden.

Mai berichtet, wie der Einzug der Flüchtlinge ablaufen wird. „Sie melden sich an. Dann gebe ich ihnen ihr Geld und wir werden gemeinsam ein Konto eröffnen. Und natürlich bekommen Sie etwas zu Essen.“

Ein Container dient als Waschküche

Mai, Minic und Voss verlassen den Wohncontainer und gehen zu einem, der der Allgemeinheit dienen wird. Dort, wo in den anderen Containern die Küche und eines der Schlafzimmer ist, stehen insgesamt acht Waschmaschinen und acht Trockner übereinander. Ein weiteres Zimmer ist noch leer. „Das wird das Spielzimmer sein“, sagt Mai. Denn viele Familien, die auf dem Gelände leben werden, haben Kinder. Pressesprecher Minic spricht von einem Durchschnittsalter der Flüchtlinge von 23 Jahren, während das der Bevölkerung Deutschlands 40 Jahre beträgt.

In weiteren Schritten sollen in die Container weitere Flüchtlinge aus einer Erstunterkunft ziehen und schließlich auch die aus der Steinenbronner Schulturnhalle, berichtet Minic. Wann das sein wird, ist aber noch unklar, sagen sowohl der Sprecher vor Ort als auch am Abend Jochen Hirneise, der im Landratsamt für die Flüchtlingsunterbringung zuständig ist. Er gibt am Dienstagabend im Verwaltungs- und Sozialausschuss Auskunft über die Unterbringung der Flüchtlinge. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir die Hallen wieder räumen können“, sagt Hirneise. Während des Winters habe sich die Lage etwas entspannt. „Pro Woche nimmt der Kreis bis zu 170 Personen auf“, sagt Hirneise. Derzeit habe der Kreis dafür genug Kapazitäten.

Die Flüchtlinge sollen in Ruhe ankommen

In der neuen Unterkunft in Steinenbronn werden die Flüchtlinge rund um die Uhr betreut. In den ersten zehn bis 14 Tagen werden sie sich eingewöhnen. Danach können sich die Helfer des Arbeitskreises Flüchtlingshilfe auch um sie kümmern.