Die Preise für Benzin und Diesel sind zurzeit sehr hoch (Archivbild). Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Preise für Diesel und Benzin steigen an den Tankstellen – auch in der Region Stuttgart. Infolge der Ukraine-Krise wurde ein neuer Rekordwert erreicht.

Stuttgart - Die Spritpreise werden immer höher. In Stuttgart ist nun die Zwei-Euro-Marke überschritten worden. Der Grund: Der Krieg in der Ukraine lässt die Spritpreise steigen – sogar auf Rekordhöhe. So kostete ein Liter Super E10 vergangenen Sonntag im bundesweiten Durchschnitt 1,811 Euro. Im Vergleich zum Donnerstag vor einer Woche sind das 5,4 Cent mehr pro Liter. Beim Diesel ist es ähnlich: Letzten Sonntag kostete es im Bundesdurchschnitt 1,729 Euro, somit 5,9 Cent mehr als am Donnerstag vor einer Woche.

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Sollte sich der Ukraine-Konflikt fortsetzen, ist von einem weiter steigenden Rohölpreis – und damit höheren Spritpreisen – auszugehen, sagt Julian Häußler, Pressesprecher vom ADAC Baden-Württemberg. „Für die Spritpreise extrem belastend wirkt sich dabei die Rohstoffabhängigkeit von Russland aus“, meint er. Denn laut dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezog Deutschland im Jahr 2021 rund 34 Prozent seiner Rohölimporte aus der Russischen Föderation.

Preisanstieg auch vor dem Ukraine-Krieg

Doch nicht nur die Ukraine-Krise treibt die Preise hoch: Besonders zu Beginn dieses Jahres sind die Kosten für die fossilen Brenn- und Kraftstoffe nochmals gestiegen. Denn jedes Unternehmen zahlt einen festen Preis pro Tonne für das verbreitete CO2, wenn es fossile Brennstoffe wie Erdgas, Benzin, Diesel oder Heizöl einsetzt. Während dieser Wert Anfang 2021 noch bei 25 Euro pro Tonne lag, sind es seit diesem Jahr 30 Euro pro Tonne.

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Das gilt auch für Autofahrer – die so genannte CO2-Steuer. So wurden Diesel und Benzin um rund eineinhalb Cent je Liter teurer. Das soll die Menschen dazu bewegen, auf klimafreundlichere Alternativen umzusteigen. Vergleicht man die aktuellen Preise mit der Weihnachtszeit, zeigt sich eine Erhöhung von rund 22 Cent pro Liter. Bei Super E10 bedeutet das einen Preisanstieg von fast 14 Prozent, bei Diesel von fast 15 Prozent.

Entfernungspauschale fängt höhere Kosten nur teilweise ab

Die Entfernungspauschale, oder auch Pendlerpauschale genannt, deckt zwar nicht die Kosten, die durch die steigenden Spritpreise erzeugt werden. Doch sie kommt den Verbrauchern etwas entgegen. Denn die Pauschale wurde Ende Februar rückwirkend zum 1. Januar 2022 um acht Cent erhöht. Ab dem 21. Entfernungskilometer erhält man nun 38 Cent pro Kilometer.

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Über diese Pauschale werden die Fahrkosten, die beim Arbeitsweg entstehen, steuerlich berücksichtigt – allerdings nur die einfache Entfernung von der Wohnung bis zur Tätigkeitsstätte. Sie gilt für alle Verkehrsmittel. Pendler, die keine Einkommensteuer zahlen, erhalten anstatt der Pendlerpauschale eine Mobilitätsprämie von 5 Cent pro Kilometer ab dem 21. Entfernungskilometer.

Diese Maßnahme geht dem ADAC allerdings nicht weit genug. Vielmehr sollten auch die Leute entlastet werden, die weniger als 21 Kilometer pendeln. So wäre es konsequenter und wirkungsvoller gewesen, die Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer anzuheben, sagt der ADAC-Pressesprecher Julian Häußler. Denn hierbei gehe es nicht um Freizeitfahrten, sondern notwendige Wege zur Arbeitsstätte.