Autodiebe erleben nach der Coronapandemie wieder einen Aufschwung. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Panthermedia/juefraphoto via imago-images.de

Rund 30 Prozent häufiger als im Vorjahr 2021 hat die Polizei in Deutschland 2022 so genannte Fahndungsnotierungen für gestohlene Autos in ihren Systemen vorgenommen. Mehr als 14.000 Autos verschwanden dauerhaft.

Bundesweit sind letztes Jahr wieder mehr Autos gestohlen worden. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag in Wiesbaden berichtete, erhöhte sich die Zahl der sogenannten Fahndungsnotierungen für entwendete Autos in polizeilichen Systemen im Vergleich zum Vorjahr 2021 um etwa 30 Prozent auf rund 40.300. Die Zahl der dauerhaft durch Diebstahl oder Unterschlagung abhanden gekommenen Autos stieg demnach um annähernd 20 Prozent auf etwa 14.600 Fahrzeuge.

Exakte Angaben zu den mutmaßlichen Gründen der Entwicklung machte das BKA in seinem bundesweiten sogenannten Lagebild zur Kfz-Kriminalität nicht. Während der Coronakrise von 2020 bis 2022 war die Zahl der Autodiebstähle phasenweise deutlich zurückgegangen, was laut BKA mit Lockdowns und Grenzschließungen zusammengehangen haben dürfte. Bereits im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Taten im Jahresvergleich und erreichte wieder etwa das Vor-Corona-Niveau.

Diebstahl von Wohnmobilen steigt um fast 150 Prozent

Eine sprunghafte Zunahme war demzufolge 2022 beim Diebstahl von Wohnmobilen zu verzeichnen. Die Zahl der Taten erhöhte sich um 148 Prozent, war allerdings mit 465 insgesamt betrachtet weiter gering. In Deutschland waren 2022 etwa 48,8 Millionen Autos zugelassen. Laut BKA nahm die Zahl der Wohnmobile in den vergangenen Jahren stark zu, zudem sind die oft teuren Fahrzeuge für Täter interessant. Selten waren dagegen laut Statistik Diebstähle von Elektroautos.

Dem Lagebild gemäß nutzten Autodiebe weiterhin unterschiedliche Strategien, die Zahl der mit modernen technischen Hilfsmitteln verübten Taten nimmt aber zu. Dazu zählt unter anderem der Nachbau von Fahrzeugschlüsseln mit passender Codierung. Auch Fälle von kombinierten Wohnungseinbrüchen und Autodiebstählen nahmen zu. Dabei begehen Diebesbanden laut BKA oft konzentriert Einbrüche in einem Viertel, wobei sie auch Autoschlüssel stehlen und die Fahrzeuge klauen.

Beute kommt nach Osteuropa

Im regionalen Vergleich war die Belastung durch Autodiebstähle in Berlin und einigen ostdeutschen Flächenländern wie etwa Sachsen-Anhalt oder Brandenburg besonders hoch. Zurückzuführen ist dies laut BKA darauf, dass gestohlene Autos oft nach Osteuropa gebracht werden. Entsprechend sind die Fluchtwege kurz.

So stieg die Zahl der dauerhaft entwendeten Autos in der Hauptstadt Berlin im Jahresvergleich um etwa 30 Prozent an, in Sachsen-Anhalt um knapp 25 Prozent. Aber auch die Zahlen der Autodiebstähle in Westdeutschland stiegen teils stark, so in Nordrhein-Westfalen um etwa 21 Prozent und in Niedersachsen um rund 20 Prozent.