Der Energiekonzern EnBW will seine Gewerbeflächen im Stuttgarter Osten für Wohnungsbau nutzen. Foto: EnBW AG

Die Energie Baden-Württemberg hat den Bau von 800 Wohnungen auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Die Stadt sollte das Projekt wenn möglich übernehmen.

Die Probleme von Investoren und Bauwirtschaft sind nicht neu, schließlich hat der Wohnungskonzern Vonovia vor Monaten angekündigt, 2023 keine Baggerschaufel zu bewegen. Die Absage für 800 Wohnungen durch den Energiekonzern EnBW in Stuttgart überrascht dennoch.

Angesichts der Größe und der Lage des EnBW-Projekts Stöckach stellt sich für die Stadt die Frage, ob sie hier einsteigen muss, schließlich postuliert OB Frank Nopper (CDU) für die Landeshauptstadt das Ziel, in elf Jahren 20 000 Wohnungen zu bauen. Stuttgart hat Geldanlagen und die Zinseinnahmen für 2023 von 24 auf 43 Millionen Euro hochgesetzt. Nopper und der Gemeinderat sollten die Verhandlung zur Übernahme in diesem Fall angehen, dann könnten auch die bisher vereinbarten 40 Prozent an bezahlbarem Wohnraum noch erhöht werden. Von der EnBW, deren Ausflug in die Immobilienwirtschaft womöglich kurz war, darf Entgegenkommen erwartet werden. Sie sollte sich um ihr Kerngeschäft kümmern.

Was für den Stöckach gilt, darf aber nicht verallgemeinert werden. Die Kommune kann nicht jedem klammen Bauträger aus der Patsche helfen. Sie muss sich mit ihrer Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) auf einen Sektor konzentrieren, der zwar wenig bis keine direkte Kapitalrendite verspricht, für das Zusammenspiel der Gesellschaft aber existenziell ist. Ihr Auftrag ist, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.