Der Betrüger soll das sogenannte „Mobile TAN-Verfahren“ für seine Zwecke missbraucht haben. Foto: dpa

Ein 29-Jähriger soll von Kambodscha aus Banken im Süddeutschen Raum hereingelegt haben. Die Spur des Betrugs führt auch in den Rems-Murr-Kreis.

Stuttgart/Rems-Murr-Kreis - Um fast zwei Millionen Euro soll ein 29-Jähriger Bankkunden überwiegend im süddeutschen Raum von Südostasien aus betrogen haben, indem er sich die Zugangsdaten ihrer Konten verschafft hat. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen gewerbsmäßigen Computerbetrugs erhoben. Die Spur des Online-Betrügers führt auch in den Rems-Murr-Kreis.

Mehr als 500 Überweisungen

Dem angeklagten deutschen Staatsbürger, der zuletzt in Kambodscha gewohnt hat, wird vorgeworfen, sich seit Februar 2016 nicht autorisierte Transaktionen im Online- und Telefonbanking zunutze gemacht zu haben. Der heute 29-Jährige soll die jeweiligen, meist im süddeutschen Raum ansässigen kontoführenden Banken telefonisch kontaktiert und sich als rechtmäßiger Kontoinhaber ausgegeben haben. Dabei soll er die Bankmitarbeiter durch geschickte Gesprächsführung überzeugt und veranlasst haben, das sogenannte „Mobile TAN-Verfahren“ zu seinen Gunsten zu verändern oder direkt Transaktionen von den Konten auszuführen. Mehr als 500 Überweisungen mit einem Gesamtvolumen von 1,9 Millionen Euro sollen auf diese Weise getätigt worden sein.

Auf die Schliche ist dem Mann laut der Staatsanwaltschaft das Landeskriminalamt Baden-Württemberg gekommen, unterstützt von den bayrischen Kollegen, der Kriminalinspektion Anspach und dem Polizeipräsidium Westhessen. Bereits im vergangenen April sei der mutmaßliche Betrüger identifiziert und nach seiner Einreise nach Deutschland in einem Hotel in München festgenommen worden.

Agenten helfen, die Herkunft des Geldes zu verschleiern

Die weiteren Ermittlungen haben dann offenbar ergeben, dass der 29-Jährige das Geld an Finanzagenten im In- und Ausland weitergeleitet oder hochwertige Waren eingekauft und diese wiederum über entsprechende Agenten versilbert hat, um die wahre Herkunft der Finanzströme zu verschleiern. In diesem Zusammenhang seien an diesem Mittwochvormittag Wohnungen von sieben Beschuldigten in fünf Bundesländern durchsucht worden – darunter in Baden-Württemberg auch ein Haus im Rems-Murr-Kreis.

Die mutmaßlichen Finanz- und Warenagenten im Alter zwischen 25 und 78 Jahren stünden im Verdacht, einer Bande von Geldwäschern anzugehören, so die Staatsanwaltschaft. Näheres, etwa, welche Banken dem Mann zum Opfer gefallen waren, wurde nicht bekanntgegeben.