Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wird auf ihrem Weg zur Kanzlerschaft nicht auf die Mithilfe der SPD rechnen können. Foto: dpa

Für Annegret Kramp-Karrenbauer führt der Weg zur Macht wohl nur über Neuwahlen, kommentiert Norbert Wallet.

Berlin - In der SPD verspürt man keine Lust, im Falle eines vorzeitigen Amtsverzichts Angela Merkels einen Wechsel zu Annegret Kramp-Karrenbauer mitzumachen. Stimmen aus den Reihen der Sozialdemokraten haben am Freitag deutlich gemacht, dass die SPD AKK nicht zur Kanzlerin wählen würde. Gewichtige Stimmen, und sie kommen von den linken Jusos bis zu den pragmatischen Seeheimern. Was ist davon zu halten?

Wechselszenarien in Berlin

Zunächst einmal zeigen die Wortmeldungen, wie intensiv derzeit in Berlin über Wechselszenarien nachgedacht wird. Nach den Europawahlen im Mai oder spätestens nach den Landtagswahlen im Herbst erschiene es manchen in der Union wünschenswert, die Ära Merkel zu beenden. Die Stellungnahmen aus den Reihen der SPD machen zumindest klar, dass sich ein Wechsel keinesfalls reibungslos bewerkstelligen ließe.

Dabei sind die Überlegungen in der SPD absolut rational. Es gibt keinen Grund für die Partei, die Wachablösung in der Union auch noch aktiv zu unterstützen. Neue Gesichter erzeugen zumindest in der Startphase neue Begeisterung. Da haben die Sozialdemokraten mehr Eigeninteresse daran, bei den Wählern dass Gefühl weiter köcheln zu lassen, dass es nun doch irgendwann gut sein müsse mit Merkels Regentschaft. Falls es dieses Gefühl tatsächlich geben sollte.

Kramp-Karernbauer kann warten

Es ist eine feine Ironie, dass Kramp-Karrenbauers Interessen mit denen der SPD erstaunlich übereinstimmen könnten. Als noch frische Kanzlerkandidatin, mit der sich noch viel Hoffnung verknüpft, könnte sie womöglich mehr Zugkraft entwickeln, denn als Regierungschefin, die schon erste Kratzer abbekommen hat. Jedenfalls führt ihr Weg an die Macht wohl nur über Neuwahlen.

norbert.wallet@stzn.de