Beim Infoabend am Mittwoch gab es Proteste gegen die geplante Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe. Foto: /J. Bach

Arbeitnehmerverteter der Leonberger Klinik lehnt Verlagerung der Geburtshilfe ab und verlangt alternatives Konzept.

Einen weiteren Abgang von Fachkräften befürchtet der Betriebsrat des Leonberger Krankenhauses, sollten Gynäkologie und Geburtshilfe geschlossen werden. „Man kann doch nicht ernsthaft glauben, dass alle unsere Mitarbeitenden, deren Arbeitsplatz am Standort Leonberg wegfällt, den Umzug in ein anderes Haus des Klinikverbundes mitmachen“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Stéphane Zocher. „Hier wird es zu weiteren Verlusten von erfahrenen Fachkräften kommen. Es ist eben nicht wie auf einem Schachbrett, auf dem sich die Mitarbeiter beliebig verschieben lassen.“

Landrat Roland Bernhard und der Klinikverbundgeschäftsführer Alexander Schmidtke hatten am Mittwoch bei einem Informationsabend erklärt, dass ein in Auftrag gegebenes Gutachten vorsieht, Geburtshilfen künftig nur in Böblingen und Nagold vorzuhalten. „Hier wird nicht, wie immer wieder angepriesen, das Medizinkonzept vom Patienten her gedacht“, kritisiert der Betriebsratsvorsitzende. „Der Slogan „für die bestmögliche medizinische Versorgung in der Region“ gerät zur Farce.“ Schon heute seien die Kreißsäle „immer wieder am Rande ihrer Kapazität“.

Der hebammengeführte Kreißsaal und das zertifizierte Beckenboden-Zentrum seien neben anderen Abteilungen Säulen des Krankenhauses. Der Betriebsrat des Krankenhauses Leonberg fordert den Landkreis als die Träger und die Geschäftsführung dazu auf, „ein alternatives Konzept aufzuzeigen, in dem die Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Leonberg erhalten bleibt. Sollte das Defizit dadurch größer werden, muss das auch beziffert werden.“

Kreistag entscheidet im Dezember

Eine im Gutachten der Hamburger Beratungsunternehmen Lohfeldt & Lohfeldt empfohlene große Abteilung für Altersmedizin in Leonberg, wird vom Betriebsrat begrüßt. Hier sind 60 Betten vorgesehen.

Ob alles so kommt, wird der Kreistag erst im Dezember entscheiden.