Verstopfte Straßen, kiloschweres Campingmaterial und lästiger Zeltaufbau – die üblichen Ankunfts-Strapazen waren spätestens am Freitag schnell vergessen und die Stimmung ganz oben. Denn auf der Bühne warteten die ersten Highlights, darunter eine Kultband als Stimmungs-Garant und eine junge Frau, die gerade die ganze Rap- und Pop-Szene aufmischt.
„Endlich wieder Southzeit“, titelten die Festival-Veranstalter in den sozialen Netzwerken. Und tatsächlich liegt dem ersten „richtigen“ Tag des „Southside“-Festivals in Neuhausen ob Eck am Freitag stets ein besonderer Zauber inne. Als würde man nach langer Abwesenheit wieder nach Hause kommen. Alles ist vertraut, und trotzdem ist da ein aufgeregtes Kribbeln als Vorfreude auf das, was man die nächsten Tage mit seinen Freunden erleben wird.
Los ging es schon am Donnerstagabend mit Schmutzki, Frittenbude und weiteren Bands als Warm-up – für die Stimmung freilich, denn sommerlich heiß und trocken dazu soll es laut Wetterbericht das ganze Wochenende über sein.
Freitag fängt stark an
Heiß waren auch die Festivalgänger bereits auf die ersten Musikacts am Freitag. Schon am Nachmittag bildete sich eine Menschentraube am Eingang zum Festivalgelände im Take-off-Gewerbepark. Und die Musikfans hatten sich wie gewohnt herausgeputzt – grelle Farben, wilde Outfits, lustige Accessoires, alles war geboten. Neben einem Team im Baywatch-Look hatte sich sogar eine Gruppe Weihnachtsmänner in den Süden verirrt.
Auf dem Campingplatz richtete man sich derweil häuslich ein und startete mit ein paar Trinkspielen zum Auflockern. Rund 65.000 Besucher werden insgesamt am Festivalwochenende erwartet. Ausverkauft war das Festival beim Start offenbar (noch) nicht.
Ob rotziger Punk mit Betontod, Indie-Pop/-Rock von Wanda („Bologna“) Gefühlvolles mit James Bay („Hold Back The River“) oder entspannt-cooler Sound mit Clueso („Zusammen“) – auf den vier Bühnen wurden unterschiedliche Musikgeschmäcker bedient, so dass jeder den passenden Sound fand.
„Wildberry Lillet“ bringt viele Menschen zum Tanzen
Eng ging es vor der „Red Stage“ zu, als Nina Chuba auftrat. Mit ihrem „Wildberry Lillet“ landete sie 2022 den großen Sommerhit und wurde als eine der besten Newcomerinnen gefeiert. Entsprechend heiß war die Menge auf ihren Auftritt – und wurde nicht enttäuscht. Der frische Sound und die Energie der Sängerin brachten die große Menge an Zuhörern zum Tanzen.
Eine Verschnaufpause am Abend konnten sich die Festivalgänger auch nicht gönnen. Denn bei der (Alternative-)Rock-Musik der US-Amerikaner von Queens of the Stone Age („No One Knows“) – sie gehört übrigens zu den Bands, die am häufigsten beim Southside-Festival aufgetreten sind – konnte man nur schwer stillstehen, ebenso beim britischen Indie-Rock von The 1975 („Somebody Else“).
Und spätestens mit dem Auftritt der Ärzte war es um die Zurückhaltung geschehen. Was soll man bei Krachern wie „Schrei nach Liebe“, „Westerland“ und „Unrockbar“ auch anderes tun als lauthals mitzusingen und zu springen? Auch nach rund 40 Jahren immer noch ein Stimmungs-Garant.
Wer dann noch Energie hatte, den trieb es zum Late-Night-Act Placebo („Every You Every Me“), einer Band, die mit ihrem schier unnachahmlichen Sound immer wieder in den Bann zieht und die man mindestens einmal gehört haben sollte.
Wie geht es weiter?
Ausruhen und Kraft tanken heißt es nach diesem gelungenen Festivalauftakt. Denn es gibt noch einiges, auf das sich die Musikfans freuen können. Am Samstag treten unter anderem Domiziana, Gayle, die Donots, Anti-Flag, Provinz und Bosse auf. Highlights sind am Abend neben Peter Fox die Band Billy Talent, der DJ Alle Farben und Kraftklub.
Der Sonntag startet dann mit Acts wie Two Door Cinema Club, Chvrches, Funeral for a Friend, The Lumineers, Madsen, Trettmann und Rin. Am Abend müssen dann noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden für Marteria, Casper, Badmómzjay und Muse als letzten Act des diesjährigen Southside-Festivals.
Das „Southside“-Festival
Tickets
An den Tageskassen auf dem Festivalgelände gibt es für Samstag und Sonntag jeweils noch Tageskarten.
Samstag
Die Headliner am Samstag sind Peter Fox (20.30 Uhr), Billy Talent (23 Uhr) und Kraftklub (0.30 Uhr). Los geht es am Samstag um 13 Uhr.
Sonntag
Die Headliner am Sonntag sind Marteria (20.30 Uhr), Casper (21.30 Uhr) und Muse (22.30 Uhr). Los geht es am Sonntag um 12 Uhr.