Sarah Maria Sun Foto: Rüdiger Schestag

An diesem Sonntag singt die Sopranistin Sarah Maria Sun im Konzert des Kammerorchesters Jörg Widmanns „Versuch über die Fuge“.

Als langjähriges Mitglied der Neuen Vocalsolisten Stuttgart ist Sarah Maria Sun zu einer Spezialistin für Neue Musik geworden. Mittlerweile ist die Sopranistin als Solistin unterwegs. Jetzt tritt sie im Stuttgarter Hegelsaal auf.

Frau Sun, wie klingt das Stück, das Jörg Widmann 2005 für Sopran und Streichquartett komponierte und dem er 2015 eine zusätzliche Oboenstimme hinzufügte?

Es sind etwa 25 Minuten tolle, dicht verzahnte Musik. Endlich darf ich mal eine Fuge singen! Sonst bin ich dieser Form nur als Instrumentalistin begegnet – bei Bach-Partiten, die ich als Gitarristin viel bei Wettbewerben gespielt habe. Dabei unterstützt mich in der Fassung von 2015 eine Oboe als Duopartner. Es geht um den Anfang, das Ende und darum, Neues zu beginnen – was unter anderem die Streicher mit Geräuschklängen deutlich machen.

Welchen Text singen Sie?

Zitate aus der lateinischen Bibelübersetzung, der Vulgata, in lateinischer und deutscher Sprache, die von der vanitas handeln, also von Nichtigkeit und Vergeblichkeit. „Fern ist der Grund der Dinge“, heißt es da zum Beispiel, „und wer will ihn finden?“

Welche besonderen Herausforderungen bietet das Werk?

Anstrengend ist es, wenn ich mich aus tiefster Tiefe bis zum hohen cis oder c hinaufschrauben muss – und das möglichst ohne zwischendurch zu atmen. Es gibt auch einen Fugenteil in sehr hoher Lage. Aber Jörg Widmann denkt als Klarinettist vom Atem her – die Phrasierungen sind organisch und liegen gut in der Kehle.

Stuttgarter Kammerorchester mit Jörg Widmann (Klarinette, Dirigat), Sarah Maria Sun und Werken von Mozart, Mendelssohn, Widmann: So, 3. 4., 19.30 Uhr, Hegelsaal. Karten unter 07 11 / 2 24 77 20 und unter www.kulturgemeinschaft.de