1976 galt das Hallenbad Sonnenberg als Foto: Archiv Kratz

Der Bäderleiter betont, dass es im Hallenbad an der Kremmlerstraße kein Reinlichkeitsproblem gibt.

Sonnenberg - Ein leichter Chlorgeruch ist in einem Hallenbad nichts Ungewöhnliches. Aber wenn es nach Urin riecht, wird es eklig. Im Hallenbad an der Kremmlerstraße ist jedoch genau das in jüngster Zeit immer wieder mal der Fall gewesen. Zumindest berichtet das eine regelmäßige Besucherin. Insbesondere im Nichtschwimmerbereich in der Nähe der Herrentoiletten würde sich der Geruch breit machen. Sie habe das Personal auf die unangenehmen Düfte hingewiesen. Der Bademeister habe ihr zu verstehen gegeben, dass der Pipigeruch leider immer wieder mal die Luft in der Schwimmhalle erfülle und man nicht viel dagegen machen könne.

Das bestätigt auch Lars Mühlig, Abteilungsleiter bei den Stuttgarter Kur- und Bäderbetrieben. „Das Bad wurde 1976 fertiggestellt und hat mittlerweile ein gewisses Alter erreicht. Die Jahre sind nicht spurlos an der Einrichtung vorbeigegangen“, sagt er zur Entschuldigung. Mühlig betont aber auch, dass die unangenehmen Gerüche nichts mit einer unsachgemäßen oder nicht ausreichenden Reinigung der Toiletten zu tun haben. „Es ist ein bauliches Problem. Bei bestimmten Witterungsverhältnissen riecht es aus den Abflüssen, obgleich diese selbstverständlich mit entsprechenden Dichtungen verschlossen sind“, sagt Mühlig. Zudem könnten die unangenehmen Gerüche auch damit zusammenhängen, dass über die Jahre Feuchtigkeit in die Böden eingedrungen sei. Die Substanz sei nicht mehr die beste.

Fakt ist, dass das einstige „Vorzeigefamilienbad“ an der Kremmlerstraße eine Generalüberholung nötig hat. Der Sanierungsbedarf summiert sich mittlerweile auf rund 6,3 Millionen Euro. Die Zahlen stammen vom Juni 2009, die Preissteigerung ist dabei noch nicht berücksichtigt. Hinzu kommt, dass eigentlich der Bau eines größeren Kinderbeckens vorgesehen ist. Dieses würde mit zusätzlich 2,9 Millionen Euro zu Buche schlagen.

„Es war, als würde man mitten in einem Nadelwald oder einem Erkältungsbad schwimmen“

Die Stuttgarter Kur – und Bäderbetriebe haben das Hallenbad Sonnenberg freilich schon lang auf der Liste mit den Einrichtungen, die dringend saniert werden müssen. Schon mehrfach wurde das Projekt für den Doppelhaushalt angemeldet. Vor dem Hintergrund des Sanierungsstaus in den Schulen und dem gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Kleinkindbetreuung haben die Stadträte jedoch andere Prioritäten gesetzt. Zum Doppelhaushalt 2014/2015 soll das Projekt erneut angemeldet werden. Ob der Gemeinderat das erforderliche Geld bewilligt, ist jedoch offen. Kurzfristig könne man nichts gegen die gelegentlichen Geruchsbelästigungen machen, bedauert Lars Mühlig. „Es muss baulich was verändert werden, Und dazu brauchen wir entsprechende Planungen und das notwendige Geld“, stellt der Bäderleiter klar.

Die Leserin der Filder-Zeitung berichtet, dass das Personal im Hallenbad Sonnenberg einen ganz eigenen Weg gefunden habe, um dem Pipigeruch entgegenzuwirken. So sei in der vergangenen Woche Tannenduft verströmt worden. „Es war, als würde man mitten in einem Nadelwald oder einem Erkältungsbad schwimmen“, sagt die eifrige Besucherin des Hallenbads an der Kremmlerstraße.