In Esslingen wurden am Alten Rathaus und am Neuen Rathaus Regenbogenflaggen aufgehängt. Foto: Stadt Esslingen, OB-Büro

Stuttgart will nicht: Am Rathaus hängt zum EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn keine Regenbogenfahne, die Mercedes-Benz-Arena bleibt ebenfalls dunkel. Andere Städte in der Region haben anders entschieden.

Region Stuttgart - In Stuttgart will es der Oberbürgermeister Frank Nopper nicht, doch andere Städte in der Region zeigen sich vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn tolerant und weltoffen: Unter anderem in Böblingen, Esslingen, Göppingen und Schorndorf wurden am Mittwoch Regenbogenfahnen vor Rathäusern oder auf anderen wichtigen Plätzen gehisst.

Anlass der Aktion ist ein im Ungarischen Parlament verabschiedetes Gesetz, in dem Pädophilie und Homosexualität miteinander vermischt werden – und mit dem die Information von Jugendlichen über Homosexualität oder Transsexualität verboten wird. Dadurch ist eine Diskussion um Vielfalt und Toleranz entstanden. Eigentlich wollte die Stadt München beim Spiel am Mittwochabend die Allianz-Arena bunt erleuchten lassen. Die UEFA hatte etwas dagegen und begründete dies mit politischer Neutralität.

Esslingen sendet „solidarische Grüße“ nach München

„Für Vielfalt und selbstbestimmte Lebensformen und gegen Homophobie zu sein, hat weniger mit Politik zu tun als vielmehr mit den Menschenrechten und den geltenden Werten unserer Verfassung“, erklärt zum Beispiel Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger (SPD). Deshalb sei die Entscheidung der UEFA gegen eine Regenbogen-Stadionbeleuchtung in München „beschämend“.

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Der Stadt Esslingen sei Solidarität ein wichtiges Anliegen, daher sende man „solidarische Grüße“ an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, den gesamten Münchner Gemeinderat sowie „ein eigenes deutliches Signal zu dem vom ungarischen Parlament getroffenen Gesetz, das die Rechte von Minderheiten einschränken soll“. In Esslingen wurden die Regenbogenfahnen am Alten sowie am Neuen Rathaus zum Vorrundenspiel gehisst.

Gleich drei Fahnen hat die Stadt Böblingen gehisst

Die Stadt Böblingen hat am Alten Rathaus, an der Alba-Brücke und am Bezirksamt Regenbogenflaggen gehisst. „Wir zeigen uns solidarisch“, heißt es in einer Stellungnahme von Böblingens Oberbürgermeister Stefan Belz (Grüne), die auch auf Facebook veröffentlicht wurde.

„Böblingen ist offen, Böblingen ist tolerant, Böblingen ist vielfältig! Diskriminierung und Ausgrenzung einzelner – egal aus welchen Gründen – haben bei uns keinen Platz“, betont der Stadtchef. „Das gilt immer und ist eine unserer größten Stärken – bei der Fußball-EM und mehr noch im alltäglichen Miteinander.“

Auch in Göppingen und Schorndorf wehen Regenbogenfahnen

Auch vor dem Göppinger Rathaus hängen nun die Farben der LGBT-Community. Die Entscheidung der UEFA gegen die Regenbogen-Beleuchtung konterkariere „jegliche Werbefilmchen des Verbands zum Thema Respekt“, erklärt der Göppinger OB Alexander Maier (Grüne).

In der 40 000-Einwohner-Stadt Schorndorf im Rems-Murr-Kreis wurde ebenfalls eine Regenbogenflagge vor dem Rathaus am Marktplatz gehisst. Das solle ein „sichtbares Zeichen der Solidarität und Toleranz für Vielfalt und Diversität in Schorndorf und ganz Deutschland“ symbolisieren, heißt es auf Facebook. Außerdem werden die Nutzerinnen und Nutzer dazu aufgerufen, in der Kommentarspalte „die Flaggen wehen“ zu lassen. Viele kamen diesem Aufruf bereits nach.

Leonberg beleuchtet das ganze Rathaus bunt

Die Stadt Leonberg (Kreis Böblingen) geht sogar noch weiter: Dort soll am Mittwochabend, wenn es dunkel wird, das ganze Rathaus in Regenbogenfarben angeleuchtet werden. Die Aktion soll bis Mitternacht andauern.

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