Der Platz vor dem Landtag ist ein beliebter Treffpunkt von Skatern. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/Achim Zweygarth

Stuttgart ist berühmt für seine Skateszene. Kein Wunder, denn im Kessel gibt es einige Orte, die sich hervorragend für Grinds, Kickflips und andere Tricks eignen.

Der wohl bekannteste Skate-Spot im Kessel war lange Jahre „Das Ei“ – der Vorplatz der Landesbank im Europaviertel. Lokale Szenegrößen wie Lem Villemin lernten dort ihre Tricks und trafen sich zum Aufwärmen, bevor sie zu anderen Stellen ausschwärmten. Vor einigen Jahren fiel der Platz allerdings den Arbeiten rund um Stuttgart 21 zum Opfer, die Skater mussten sich neue Orte suchen. Und von denen gibt es in Stuttgart nach wie vor einige:

Skatepark an der Pfarrstraße

Der Skatepark an der Pfarrstraße erhielt von der Szene einen etwas despektierlichen Namen, weil er im Stuttgarter Rotlichtviertel liegt. Er wurde Anfang der 2000er-Jahre als Ersatz für den Skate-Spot im stillgelegten Autotunnel am kleinen Schlossplatz angelegt, der etwa zur selben Zeit abgerissen wurde. Der Park besticht durch diverse Obstacles aus Beton sowie einigen Rails.

Ed Braun über die Geschichte des Skateparks:

Marienkirche

Der Platz vor der Marienkirche ist in der Szene seit einigen Jahren ein echter Hotspot für Skater. Die Koexistenz zwischen Kirchengängern und Rollbrettfahrern klappt hier erstaunlich gut. 2018 boten die Inhaber des Skateshops Arrow & Beast sogar an, auf eigene Kosten die Betonklötze zu sanieren, die durch das Skaten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Viele Curbs und ein guter Boden sind das Aushängeschild. Gleich nebenan ist außerdem eine doppelte Zehnertreppe, die zu Sprüngen einlädt. Hier gilt es allerdings, auf die angrenzenden Restaurants Rücksicht zu nehmen.

Skatepark Botnang

Dieser Spot direkt neben der Tennisschule ist einer der größten Parks der Region an der frischen Luft. Ursprünglich war er dafür gedacht, dass Kinder mit ihren Eltern das Fahrrad- oder Rollschuhfahren üben können. Doch als einige neue Skatelemente hinzu kamen, entwickelte er sich zu einem überregionalen Treffpunkt der Szene. Deswegen kann es hin und wieder ziemlich voll werden. Der Park trumpft mit viel Platz auf und liegt nicht mitten in einem Wohngebiet, weswegen niemand Angst haben muss, dass die Polizei gerufen wird. Allerdings gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme, weil Skater in die angrenzende Tennisschule eindrangen.

Stuttpark

Der Stuttpark in Cannstatt ist ein Regionalstützpunkt der Sportkommission Skateboard und ein echtes Aushängeschild der Region. Die Halle entstand, als der marode Skatepark in der Frachtstraße abgerissen wurde. Lokale Größen wie Oliver Merkelbach und der legendäre Skate-Filmer Torsten Frank halfen bei der Planung. Auf 750 Quadratmetern finden Skater hier sehr gute Voraussetzungen. Immer wieder gibt es Workshops, Kurse und andere Events. Allerdings muss man vor der Benutzung eine Tageskarte kaufen.

Skatepark Pragfriedhof

600 Quadratmeter überdachte Fläche bietet der Skatepark Pragfriedhof. Besonders an Regentagen ist der Park die mehr oder weniger einzige Ausweichmöglichkeit in der Stadt für Skater, weswegen es dann etwas voll werden kann. Durch Beleuchtung kann auch in den Abendstunden gefahren werden. Zudem stehen Toiletten und Wasserspender bereit.

Milaneo Brunnen

In Laufweite des Skateparks Pragfriedhof befindet sich das Milaneo. Auf dem Mailänder Platz tummeln sich besonders dann viele Skater, wenn der Brunnen zwischen der Stadtbibliothek und dem Einkaufszentrum abgestellt ist. Kein Wunder, denn dieser ist mit seinen rampenähnlichen Gebilden für das Skaten geradezu wie gemacht. Aber Achtung: Einige Bereiche sind mit Skatestoppern ausgestattet.

Landtag

Während die Politiker drinnen über Gesetze abstimmen, werden auf dem Vorplatz des Landtages regelmäßig Flips gestanden. Der Spot ist seit fast 30 Jahren ein Lieblingsort der Szene. Durch die Weitläufigkeit gibt es jede Menge Platz und noch dazu sind Treppen und Grünbegrenzungen prädestiniert für Grinds. Größtenteils werden Skater hier geduldet. Der Deal: An Plenartagen darf nicht geskatet werden. Diese sind daran zu erkennen, dass die Fahnen über dem Landtag wehen.

Dokumentation über die Skate-Szene am Landtag:

Einige Abgeordnete sehen das Skaten vor dem Landtag allerdings kritisch. Jüngst wollte eine Gruppe um den FDP-Politiker Erik Schweikert die Skater verbannen. Landtagspräsidentin Muhterem Aras erteilte dem Vorhaben jedoch eine Absage und twitterte: „Ich werde d. Skater*innen nicht an einen anderen Platz verweisen.“