Für die Sicherheit von Kindern und Mitarbeitern: Kitas dürfen ab kommender Woche nur mit negativem Test betreten werden. Foto: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Freiwillig wurde in den Kindergärten schon auf Corona getestet, ab Montag ist es Pflicht. Wie gehen die Einrichtungen damit um?

Kreis Ludwigsburg - Lange Zeit wurde die Frage, ob auch in Kindertagesstätten eine Testpflicht eingeführt werden sollte, kontrovers und ohne Ergebnis diskutiert. Eine Verpflichtung zum Test von Kindern, die eine Kita oder einen Kindergarten besuchen, gab es landesweit bisher nur für wenige Wochen im vergangenen Frühjahr. Die Omikron-Variante hat dies nun grundlegend geändert: Von diesem Montag an müssen Kinder ab einem Jahr auf eine mögliche Corona-Infektion hin getestet werden, wenn sie Krippe oder Kita besuchen sollen.

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Alle sind gut vorbereitet

Wirklich neu ist das Prozedere für die Einrichtungen nicht. Denn schon seit einiger Zeit werden die Jüngsten auf freiwilliger Basis getestet. Von der Pflicht erhofft sich etwa Jan Trost, Bürgermeister der Stadt Marbach, nicht nur „größere Sicherheit für die Kinder, vor allem aber auch für unsere Kolleginnen und Kollegen“. Seiner Einschätzung nach dürften auch „Diskussionen über das Testen an sich durch die Testpflicht weniger und weniger emotional werden“. Das wiederum erleichtere die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in den Erziehungseinrichtungen.

Auch in Ludwigsburg werde schon seit Monaten auf freiwilliger Basis getestet, teilt Susanne Jenne, Sprecherin der Stadt, mit: „Die Tests wurden den Eltern auf Wunsch direkt von der Kindertageseinrichtung kostenlos ausgegeben.“ Bei der Stadt begrüße man, dass dies nun verbindlich sei: „Im Sinne der Pandemiebekämpfung ist Testen ein wichtiger Baustein.“

Der Lolli-Test dominiert

Ebenfalls gut vorbereitet ist man in Steinheim an der Murr. „Wir haben schon seit dem Frühjahr 2021 ein freiwilliges Testangebot“, sagt die Hauptamtsleiterin Ramona Senghaas. Das sei auch sehr gut angenommen worden. Dass eine Testpflicht komme, habe man geahnt und auch gehofft. Deshalb habe man schon vor Weihnachten einen entsprechenden Brief zur Information an die Eltern verschickt und bereits im November Tests bestellt. Zum Einsatz kommen in der Stadt, wo die Bottwar und der Otterbach in die Murr münden, nicht nur die Lolli-Tests – auch nasale Tests. „Die sind vielen Eltern, die Kinder im Ü-3-Bereich haben, lieber als die Lolli-Tests für die kleinen Kinder, weil die größeren nur schwer den nötigen Speichel produzieren können“, sagt Senghaas.

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In Marbach und in Ludwigsburg dagegen setzt man ausschließlich auf die Lolli-Tests. „Zudem gibt es analog zum Vorgehen bei den Schulen auch für alle Kitakinder ab sofort die Möglichkeit, bei einem positiven Schnelltest zu Hause direkt einen PCR-Schnelltesttermin zu erhalten.“ Das Ergebnis liege dann noch am selben Tag, in der Regel innerhalb von maximal zwei Stunden vor, betont Susanne Jenne.

Kindergärten begrüßen die Neuregelung überwiegend

Auch in den Kindergärten wird die Neuregelung mehrheitlich begrüßt. So findet etwa Esther Trippel vom Kindergarten Starenweg in Kornwestheim: „Das macht den Kindergartenbesuch sicherer – für die Kinder, die Familien und für die Mitarbeiter.“ Da einige Kinder bisher schon freiwillig getestet worden sind, sei man schon seit Monaten eingespielt. Der einzig größere Aufwand sei künftig, die Tests zu kontrollieren und zu dokumentieren. Freilich gebe es auch vereinzelt Eltern, die dem Testen kritisch gegenüberstehen. „Aber es kann gut sein, dass sie den Lolli-Tests aufgeschlossener begegnen.“

Während Kornwestheim auch die Möglichkeit bietet, in den Kitas oder an einer offiziellen Teststelle einen Schnelltest durchzuführen, obliegt die Aufgabe in Ludwigsburg, Marbach und Steinheim ausschließlich den Eltern. Diese bekommen in der Regel jede Woche drei Tests zur Verfügung gestellt, die dann montags, mittwochs und freitags zu machen sind. Meistens müssen die Eltern eine unterschriebene Bescheinigung mitbringen, dass sie ihr Kind mit negativem Ergebnis getestet haben, in Marbach und Steinheim ist dies auch über eine App möglich. In Ludwigsburg müssen die Testkassetten als Nachweis mitgebracht werden. „Dieses Vorgehen wurde von einigen Trägern in Ludwigsburg bereits seit einiger Zeit umgesetzt und hat sich bewährt“, erklärt Susanne Jenne. Auf Wunsch stellen Städte wie Kornwestheim und Ludwigsburg auch kirchlichen und privaten Kindergartenträgern die Tests zur Verfügung. Man habe genügend vorrätig, heißt es unisono aus den Rathäusern.

Nötigenfalls in Einzelfällen Tests vor Ort

Probleme mit Eltern, die den Corona-Schutzmaßnahmen generell kritisch gegenüberstehen, befürchtet zumindest der Marbacher Bürgermeister nicht. Zum einen seien es ohnehin weniger, als man denke. Zum anderen ist er überzeugt, dass letzten Endes die Wahrheit darüber, ob ein Test tatsächlich durchgeführt werde, ans Licht komme, entweder weil Erwachsene das untereinander offen kommunizierten oder weil die Kinder es verrieten. „Dann werden wir mit den jeweiligen Eltern ins Gespräch gehen. Und als Ultima Ratio müssten dann deren Kinder vor Ort getestet werden“, so Jan Trost.

Kinderzahlen und Testvarianten

Zahlen
 In Ludwigsburg besuchen etwa 1500 Kinder die städtischen Einrichtungen, ebenso viele sind es in Kornwestheim. In Steinheim an der Murr sind es knapp 500 Kinder, davon 70 in einer Krippe. In den kommunal betriebenen Kindergärten der Stadt Marbach werden derzeit rund 330 Kinder betreut, bei den anderen Trägern sind es geschätzt etwa 300 (Krippe und Kindergarten).

Lolli-Test
 Beim sogenannten Lolli-Test lutschen die Kinder zwei Minuten lang am Streifen am oberen Ende der Testkassette, fast so wie an einem Lolli. Bei einem ähnlichen Verfahren wird ein kleiner Schwammträger etwa anderthalb Minuten lang im Mund belassen, bis er sich mit Speichel vollgesogen hat.

Nasal-Test Ihn kennen auch die Erwachsenen. Kinder sollten sich am besten vorher schnäuzen, damit Flüssigkeit in den Bereich der Nasenflügel gelangt. Dort wird ein Wattestäbchen an der Naseninnenwand behutsam mehrfach hin- und hergerollt.