Wolfgang Ischinger, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, äußert kurz vor Beginn der Gespräche Sorge über die derzeitige weltpolitische Gefährdungslage. Das Misstrauen zwischen den Militärführungen in Moskau und Washington sei abgrundtief.
München - Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger hat kurz vor Beginn des internationalen Spitzen-Treffens ein düsteres Bild von der aktuellen weltpolitischen Gefährdungslage gezeichnet. „Wir haben noch nie seit dem Ende der Sowjetunion eine so hohe Gefahr auch einer militärischen Konfrontation von Großmächten gehabt“, sagte Ischinger am Freitag im Deutschlandfunk.
Das Misstrauen zwischen den Militärführungen in Moskau und Washington sei abgrundtief. „Es könnte gar nicht schlimmer sein.“ Damit einher gehe die Gefahr von Missverständnissen, von Fehlkalkulationen, die zu ungewollten militärischen Auseinandersetzungen führen könnten. Diese sei größer, als er sie in den letzten 30 Jahren in Erinnerung habe.
Durch Rückzug der USA fehlt Ordnungsmacht
Was die US-Politik unter Präsident Donald Trump angeht, sieht Ischinger Hoffnungszeichen. Vor einem Jahr noch seien bei der Sicherheitskonferenz die Befürchtungen groß gewesen. Inzwischen gebe es einige Anzeichen, dass sich die Dinge etwas beruhigt und in den USA die Kräfte die Oberhand gewonnen hätten, die auf Kontinuität setzten. Insgesamt aber mache sich bemerkbar, dass mit dem weltpolitischen Rückzug der USA eine Ordnungsmacht, ein Weltpolizist, fehle.
In München diskutieren auf der Sicherheitskonferenz ab Freitag Dutzende Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsminister über aktuelle Krisenherde.