Der Engel und sein Boss: Daniel Radcliffe als Craig und Steve Buscemi als Gott. Foto: © 2018 Turner Broadcasting System

Daniel „Harry Potter“ Radcliffe ist ein Engel, Steve Buscemi Gott. Die Serie „Miracle Workers“ begeistert als ulkige Mischung aus „The Office“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“.

Stuttgart - Seit er mit der Schöpfung durch ist, ist für Gott jeder Tag der siebte Tag. Er rasiert sich nicht mehr, hängt die ganze Zeit im Bademantel in seinem Penthouse herum, stopft Fast Food in sich rein, nervt seine Angestellten mit albernen Aufträgen und bösartigen Maßregelungen und hat keine Lust mehr auf das Projekt Erde, für das er sich einst so viel Mühe gegeben hat. Am liebsten würde er einfach den ganzen Planeten samt seinen Bewohnern in die Tonne treten, noch mal von vorne anfangen und irgendwo am anderen Ende des Universums ein Restaurant eröffnen. So etwas nennt sich Midlife-Crisis. Und davon erzählt die sehr komische TV-Serie „Miracle Workers“, die eine Mischung aus „The Office“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist.

Der Teufel und Gott als Serienhelden

Religiöse Menschen, die keinen Spaß verstehen, finden derzeit viele Gründe, sich über das Serienfernsehen aufzuregen. Gerade ist die vierte Staffel der Krimiserie „Lucifer“ angelaufen, in der der Teufel höchstpersönlich der Polizei in Los Angeles bei der Arbeit hilft, sich mit Adams Ex Eva vergnügt und ständig über Gott meckert, dessen Lieblingssohn er einst war. Die Sitcom „The Good Place“ erzählt von einer Verkäuferin, die nach dem Tod glaubt, im Himmel gelandet zu sein, dann aber feststellen muss, dass sie in Wirklichkeit in der Hölle ist und auf besonders perfide Art gefoltert wird. Ende Mai startet dann noch die Comedy-Serie „Good Omens“ nach einem Roman von Neil Gaiman und Terry Pratchett, in der sich ein Dämon und ein Engel verbünden, um die drohende Apokalypse zu verhindern und sich dabei gleichermaßen mit dem Teufel (Benedict Cumberbatch) und Gott (Frances McDormand) anlegen.

Gott ist nur noch auf die Giraffe stolz

Und dann gibt es da eben noch diesen von einer Midlife-Crisis geplagten Gott (Steve Buscemi) aus dem Siebenteiler „Miracle Workers“. Es gab einmal Zeiten, da war Gott stolz auf seine Schöpfung. Doch während er es immer noch für einen seiner besten Einfälle hält, ein so kurioses Tier wie die Giraffe erfunden zu haben, glaubt er inzwischen, dass es keine so gute Idee war, den Menschen einen freien Willen zu spendieren. Weil diese den Planeten nachhaltig ruiniert haben, will er die Erde in zwei Wochen per Kometeneinschlag zerstören. Nur die Engel Craig (Daniel Radcliffe) und Eliza (Geraldine Viswanathan) könnten den Weltuntergang noch verhindern. Wenn es den beiden Mitarbeitern von Heaven Inc. gelingt, die Gebete zweier unglücklicher Menschen zu erfüllen und sie die Liebe finden zu lassen, will sich es Gott doch noch einmal anders überlegen mit dem großen Knall.

Himmlische Bürosatire

Simon Rich, der zuvor als Autor für „Saturday Night Live“ oder „Die Simpsons“ gearbeitet hat und für die Comedy-Serie „Man Seeking Woman“ verantwortlich war, hat sich „Miracle Workers“ ausgedacht und lässt hier einen frustrierten Pedanten (Radcliffe) und eine übereifrige Idealistin (Viswanathan) auf einen launigen Schluffi-Gott (Buscemi) treffen. Die Serie erweist sich dabei als böse-jenseitiger Spaß, als perfide Bürosatire, die einem weismachen will, dass für Engel der Arbeitsalltag im Himmel kein bisschen besser ist als für uns auf der Erde: Auch dort muss man sich mit öde-sinnlosen Jobs, nervigen Kollegen und inkompetenten Chefs herumschlagen.

Aktuelle Serien zwischen Himmel und Hölle

„Miracle Workers“ ist bei Sky Ticket auf Abruf verfügbar und wird immer dienstags in Doppelfolgen um 20.15 Uhr auf TNT Comedy ausgestrahlt; Amazon Prime hat „Lucifer“ und „The Good Place“ bereits im Programm und ab dem 31. Mai auch „Good Omens“.