Wer an einem Larp teilnimmt, taucht ein in eine Welt aus Kriegern, Zauberern und Elfen. Auch Katharina Hegemann (rechts) hat sich einen Charakter ausgedacht Foto: privat/Photodesign Josef Kristof

Katharina Hegemann aus Spraitbach organisiert Larps und Mittelalterevents in der Region Stuttgart. Was sie daran so fasziniert, dass sie künftig ihren Lebensunterhalt damit verdienen will.

Blitzende Schwertklingen, prächtige Rüstungen, der Kampf des Guten gegen das Böse: Mittelalter- und Fantasythemen sind für viele Menschen der Stoff, aus dem Heldenträume sind. Während sich einige auf Bücher, Filme oder Besuche von Mittelaltermärkten beschränken, gibt es andere, die die vermeintliche Fantasterei noch weiter treiben – und ihr nicht nur große Teile der Freizeit, sondern sogar das Berufsleben widmen. Katharina Hegemann aus Spraitbach (Ostalbkreis) knapp hinter der Grenze des Rems-Murr-Kreises, hat sich Anfang des Monats mit einer Agentur selbstständig gemacht, die Rollenspiel- und Mittelalterevents auf die Beine stellt.

 

Noch vor einiger Zeit war Katharina Hegemann nicht als historische Amazone unterwegs, gewandet in Fell- und Lederkluft, sondern mit Flossen und Bikinioberteil: Die 35-Jährige hatte zunächst im Jahr 2011 eine Meerjungfrauen-Schwimmschule gegründet. Kleinen Mädchen und gestandenen Frauen brachte sie bei, wie man sich mit den angelegten Flossen möglichst grazil unter Wasser bewegt. Nun hat sich Hegemann jedoch entschieden, ihre Mermaiding-Schule zu den Akten zu legen. „Die Coronazeit hat leider ganz deutlich gezeigt, welchen Stellenwert Sport oder sportliche Hobbys in der heutigen Gesellschaft noch haben“, sagt sie. Steigende Schwimmbadpreise und Bäderschließungen gaben dann den Anlass für das Ende ihrer Schwimmschule. Und gewissermaßen für den Neuanfang. Denn auch wenn aus ihren Worten eine gewisse Ernüchterung mitschwingt: Den Mut hat sie nicht verloren.

Seit Anfang April ist Hegemann in neuer Mission unterwegs. Als „Teufelskreis“, auf Englisch Devil’s Circle, spezialisiert sie sich auf die Organisation von Mittelalter- und Rollenspielevents, sogenannte Larps. Doch was ist so ein Larp eigentlich? Es handelt sich um die Abkürzung für Live Action Role Play, also Live-Action-Rollenspiel. Teilnehmer kommen verkleidet als Waldläufer, Elfen, Zwerge, Orks oder Zauberer, jeder hat sein Kostüm und eine selbst ausgedachte Hintergrundgeschichte im Gepäck.

Jede Menge Arbeit für die Spielleiter des „Handelspostens Drei Kaiserberge“

Auch Katharina Hegemann hat sich einen solchen Charakter kreiert: Bei Larps schlüpft sie in die Rolle der „Sveja vom Eiswasser“, einer Schildmaid – ohne magische Fähigkeiten, dafür mit Kriegsbemalung und aufwendig selbst hergestellter, lederner Rüstung. „So ein Larp ist wie ein Zeltlager für Erwachsene“, schwärmt sie. „Und es ist auch ein bisschen Urlaub von sich selbst. Man kann sich komplett neu erfinden, das zwingt einen auch zur Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit.“

Als sie in einem Sommer vor wenigen Jahren als Teilnehmerin bei ihren ersten Larps dabeigewesen sei, habe sie rasch gedacht: „Das könnte ich selbst besser organisieren.“ Immerhin habe sie schon als Geschäftsführerin eines Versandhandels gearbeitet und dafür Events und Messeauftritte auf die Beine gestellt. Als Spielleiterin ist es nun nicht nur ihre Aufgabe, eine Geschichte zu kreieren, die die Teilnehmer bei der Stange hält. Für sie gehört zu dem „Urlaub von sich selbst“ mehr, das fängt schon beim Essen an. „Bei uns wird natürlich am Lagerfeuer gegrillt, es gibt regionales Fleisch von guter Qualität“, verspricht sie. Aber vegan lebende Elfen und Orks müssten nicht in die Röhre gucken. Auch für Unterhaltung abseits der Spielhandlung ist gesorgt: „Wir haben auch jede Menge Barden.“

Mittelalter-Veranstaltungen für jedermann: Der Spaß ist im Vordergrund

Manche Larp-Veranstalter lassen sich im Vorfeld die Charaktere der potenziellen Besucher beschreiben, die sich damit gewissermaßen bewerben müssen. „Bei uns darf aber jeder, der ein Ticket hat, mitmachen“, betont Katharina Hegemann. Auch Kinder sollen bei ihren Events Wertschätzung bekommen und Aufgaben erhalten, die zum Verlauf der Geschichte beitragen. Zudem sind jede Menge Statisten nötig, um den Spielern entscheidende Hinweise oder Anreize zu geben.

Die Geschichte des nächsten Larp, das der „Teufelskreis“ im Mai bei Schwäbisch Gmünd veranstaltet, baut zwar auf zwei vorangegangen Veranstaltungen auf – eine Kenntnis davon sei aber keine Pflicht. 50 bis 120 Euro zahlt man für eine Karte, um mitwirken zu können. Je nach Unterbringung und ob man sich als Orga-Helfer, Statist oder Teilnehmer anmeldet.

Die Pläne der 35-Jährigen gehen aber noch weiter. „Wir bieten zusammen mit einem Fotografen und der Falknerei Lorch auch Fotoshootings an“, erzählt sie. Außerdem sei sie im Gmünder Verein Staufersaga aktiv. „In Zusammenarbeit mit diesem veranstalten wir Mittelalter-Erlebnisse für jedermann.“ Damit nicht genug: Hegemann organisiert auch Wanderungen in Gewandung, bei denen die Teilnehmer ihr Faible für Fantasywelten oder das Mittelalter ausleben, die Natur erkunden, unterwegs kleinere Abenteuer erleben und abends dann in ein Lager einkehren. Die Fantasie scheint Katharina Hegemann nicht ausgehen – auch nicht bei den Geschäftsideen.

Ein Ausflug in fantastische Welten

Larp
 Live Action Role Playing Veranstaltungen, kurz Larp, finden in der Regel ohne Zuschauer statt. Jeder Teilnehmer schlüpft dabei in das Kostüm und in die Rolle eines selbst erdachten Charakters. Mögliche Szenarien sind beispielsweise in Fantasy-, Horror- oder Science-Fiction-Welten angesiedelt. Die Spielleitung denkt sich im Vorfeld ein Szenario oder eine Aufgabe aus, welche die Teilnehmer meistern müssen. Kommt es zwischen den Charakteren zu Kämpfen, werden diese mit Polsterwaffen ausgetragen – nach Regeln, welche die Spielleitung vorher festlegt.

Premiere
 Das erste Larp, welches Katharina Hegemann hauptberuflich organisiert, ist der „Handelsposten Drei Kaiserberge“, der vom 18. bis 21. Mai bei der Burg Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd stattfindet. Dort werden rund 150 Teilnehmer und Statisten die Geschichte der bisherigen „Handelsposten“-Larps weitererzählen. Am Mittwoch, 17. Mai, findet ein Abend mit offener Taverne statt, bei dem auch Nicht-Teilnehmer willkommen sind.

Noch vor einiger Zeit war Katharina Hegemann nicht als historische Amazone unterwegs, gewandet in Fell- und Lederkluft, sondern mit Flossen und Bikinioberteil: Die 35-Jährige hatte zunächst im Jahr 2011 eine Meerjungfrauen-Schwimmschule gegründet. Kleinen Mädchen und gestandenen Frauen brachte sie bei, wie man sich mit den angelegten Flossen möglichst grazil unter Wasser bewegt. Nun hat sich Hegemann jedoch entschieden, ihre Mermaiding-Schule zu den Akten zu legen. „Die Coronazeit hat leider ganz deutlich gezeigt, welchen Stellenwert Sport oder sportliche Hobbys in der heutigen Gesellschaft noch haben“, sagt sie. Steigende Schwimmbadpreise und Bäderschließungen gaben dann den Anlass für das Ende ihrer Schwimmschule. Und gewissermaßen für den Neuanfang. Denn auch wenn aus ihren Worten eine gewisse Ernüchterung mitschwingt: Den Mut hat sie nicht verloren.

Seit Anfang April ist Hegemann in neuer Mission unterwegs. Als „Teufelskreis“, auf Englisch Devil’s Circle, spezialisiert sie sich auf die Organisation von Mittelalter- und Rollenspielevents, sogenannte Larps. Doch was ist so ein Larp eigentlich? Es handelt sich um die Abkürzung für Live Action Role Play, also Live-Action-Rollenspiel. Teilnehmer kommen verkleidet als Waldläufer, Elfen, Zwerge, Orks oder Zauberer, jeder hat sein Kostüm und eine selbst ausgedachte Hintergrundgeschichte im Gepäck.

Jede Menge Arbeit für die Spielleiter des „Handelspostens Drei Kaiserberge“

Auch Katharina Hegemann hat sich einen solchen Charakter kreiert: Bei Larps schlüpft sie in die Rolle der „Sveja vom Eiswasser“, einer Schildmaid – ohne magische Fähigkeiten, dafür mit Kriegsbemalung und aufwendig selbst hergestellter, lederner Rüstung. „So ein Larp ist wie ein Zeltlager für Erwachsene“, schwärmt sie. „Und es ist auch ein bisschen Urlaub von sich selbst. Man kann sich komplett neu erfinden, das zwingt einen auch zur Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit.“

Als sie in einem Sommer vor wenigen Jahren als Teilnehmerin bei ihren ersten Larps dabeigewesen sei, habe sie rasch gedacht: „Das könnte ich selbst besser organisieren.“ Immerhin habe sie schon als Geschäftsführerin eines Versandhandels gearbeitet und dafür Events und Messeauftritte auf die Beine gestellt. Als Spielleiterin ist es nun nicht nur ihre Aufgabe, eine Geschichte zu kreieren, die die Teilnehmer bei der Stange hält. Für sie gehört zu dem „Urlaub von sich selbst“ mehr, das fängt schon beim Essen an. „Bei uns wird natürlich am Lagerfeuer gegrillt, es gibt regionales Fleisch von guter Qualität“, verspricht sie. Aber vegan lebende Elfen und Orks müssten nicht in die Röhre gucken. Auch für Unterhaltung abseits der Spielhandlung ist gesorgt: „Wir haben auch jede Menge Barden.“

Mittelalter-Veranstaltungen für jedermann: Der Spaß ist im Vordergrund

Manche Larp-Veranstalter lassen sich im Vorfeld die Charaktere der potenziellen Besucher beschreiben, die sich damit gewissermaßen bewerben müssen. „Bei uns darf aber jeder, der ein Ticket hat, mitmachen“, betont Katharina Hegemann. Auch Kinder sollen bei ihren Events Wertschätzung bekommen und Aufgaben erhalten, die zum Verlauf der Geschichte beitragen. Zudem sind jede Menge Statisten nötig, um den Spielern entscheidende Hinweise oder Anreize zu geben.

Die Geschichte des nächsten Larp, das der „Teufelskreis“ im Mai bei Schwäbisch Gmünd veranstaltet, baut zwar auf zwei vorangegangen Veranstaltungen auf – eine Kenntnis davon sei aber keine Pflicht. 50 bis 120 Euro zahlt man für eine Karte, um mitwirken zu können. Je nach Unterbringung und ob man sich als Orga-Helfer, Statist oder Teilnehmer anmeldet.

Die Pläne der 35-Jährigen gehen aber noch weiter. „Wir bieten zusammen mit einem Fotografen und der Falknerei Lorch auch Fotoshootings an“, erzählt sie. Außerdem sei sie im Gmünder Verein Staufersaga aktiv. „In Zusammenarbeit mit diesem veranstalten wir Mittelalter-Erlebnisse für jedermann.“ Damit nicht genug: Hegemann organisiert auch Wanderungen in Gewandung, bei denen die Teilnehmer ihr Faible für Fantasywelten oder das Mittelalter ausleben, die Natur erkunden, unterwegs kleinere Abenteuer erleben und abends dann in ein Lager einkehren. Die Fantasie scheint Katharina Hegemann nicht ausgehen – auch nicht bei den Geschäftsideen.

Ein Ausflug in fantastische Welten

Larp
 Live Action Role Playing Veranstaltungen, kurz Larp, finden in der Regel ohne Zuschauer statt. Jeder Teilnehmer schlüpft dabei in das Kostüm und in die Rolle eines selbst erdachten Charakters. Mögliche Szenarien sind beispielsweise in Fantasy-, Horror- oder Science-Fiction-Welten angesiedelt. Die Spielleitung denkt sich im Vorfeld ein Szenario oder eine Aufgabe aus, welche die Teilnehmer meistern müssen. Kommt es zwischen den Charakteren zu Kämpfen, werden diese mit Polsterwaffen ausgetragen – nach Regeln, welche die Spielleitung vorher festlegt.

Premiere
 Das erste Larp, welches Katharina Hegemann hauptberuflich organisiert, ist der „Handelsposten Drei Kaiserberge“, der vom 18. bis 21. Mai bei der Burg Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd stattfindet. Dort werden rund 150 Teilnehmer und Statisten die Geschichte der bisherigen „Handelsposten“-Larps weitererzählen. Am Mittwoch, 17. Mai, findet ein Abend mit offener Taverne statt, bei dem auch Nicht-Teilnehmer willkommen sind.