Seit einigen Tagen ist die Baustelle eingerichtet. Jetzt kann der Abriss beginnen. Foto: Maira Schmidt

Kinder, Eltern und Senioren unter einem Dach: ein Testentwurf zeigt Ideen für das Mehrgenerationenhaus Hallschlag.

Bad Cannstatt - Eigentlich sollte auf dem Grundstück Am Römerkastell 69 schon seit geraumer Zeit gearbeitet werden. Doch der Baubeginn für das neue Mehrgenerationenhaus hat sich verzögert. Das mit dem Abriss des auf dem Gelände stehenden Gebäudes beauftragte Unternehmen habe „erhebliche Nachforderungen“ an die Stadtverwaltung gestellt, erklärt Ulrike Bachir vom Stadtplanungsamt am Mittwochabend im Bezirksbeirat. Der Abriss wäre deutlich teurer geworden als ursprünglich angegeben. „Wir mussten der Firma kündigen“, sagte die Stadtplanerin. „Das hat uns mehr als drei Monate Zeit und jede Menge Ärger gekostet.“ Jetzt sei ein neues Unternehmen mit dem Abbruch beauftragt, das bereits die Baustelle eingerichtet habe. Es kann also losgehen.

Während auf der Baustelle Stillstand herrschte, sind die Planungen für den Neubau vorangeschritten. Ein Testentwurf sieht nun ein Nutzungskonzept vor. Im Erdgeschoss sollen sowohl die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt untergebracht werden als auch Räume für das Kinder- und Familienzentrum Kinderhaus Hallschlag, eine internationale Kinderbibliothek sowie ein Foyer mit Café und kindgerechtem Bereich. In den drei darüber liegenden Stockwerken könnten kleine seniorengerechte Wohnungen entstehen und im Dachgeschoss eine ambulante betreute Pflegewohngemeinschaft.

Vor dem Familienzentrum soll der Gehweg verbreitert werden

Bachir betonte allerdings, dass dieses Raumkonzept nur deshalb funktioniere, weil die Tiefgaragenzufahrt von der Straße Am Römerkastell in die Essener Straße verlegt werden soll, wo sie an die Tiefgaragenzufahrt der SWSG-Gebäude an der Düsseldorfer Straße angebunden wird. Dadurch gewinne der Neubau an Fläche, was wiederum das Raumprogramm im Erdgeschoss ermögliche. Ein Gutachten habe bereits gezeigt, dass eine Verlegung der Tiefgaragenzufahrt keine größere Verkehrsbelastung in der Essener Straße verursache. „Es wäre nicht einmal eine Ampelschaltung notwendig“, sagte die Stadtplanerin. Darüber hinaus sehe das Konzept auch eine Umgestaltung der Straße Am Römerkastell vor. Vor dem Familienzentrum soll der Gehweg auf sechs Meter verbreitert, auf der anderen Straßenseite vor dem Römerkastell sollen Gehwegnasen eingerichtet werden, sodass die Straße von Fußgängern leichter überquert werden kann.

Dennoch zeigten sich vor allem die Bezirksbeiräte aus den Reihen der CDU mit dieser Planung nicht zufrieden. „Eine Tiefgaragenzufahrt an der Straße Am Römerkastell hätte uns besser gefallen“, sagte Roland Schmid. Der CDU-Bezirksbeirat betonte, dass, wenn es sich bei dem jetzt vorgestellten Entwurf nicht nur um eine Mitteilungsvorlage, sondern um eine Abstimmungsvorlage handele, seine Fraktion dagegen stimmen würde. Bezirksbeirat Peter Mielert (Grüne) zeigte sich unterdessen „sehr zufrieden“ mit dem Testentwurf und regte an, dass er schnell realisiert wird.

Baubeginn ist dann voraussichtlich 2015

Das wird allerdings noch einige Zeit dauern. Laut Bachir geht die Stadtverwaltung davon aus, dass das jetzige Gebäude bis Ende dieses Jahres abgerissen ist. Im Frühjahr 2014 könnten dann die überall in diesem Gebiet vorgesehenen archäologischen Grabungen auf dem Grundstück beginnen. Wie lange diese dauern, weiß niemand. Das hängt davon ab, was dort gefunden wird. Trotzdem geht die Stadtplanerin davon aus, dass die Fläche im Herbst 2014 für den Neubau freigegeben wird. Baubeginn für das Mehrgenerationenhaus ist dann voraussichtlich 2015.

Das Stadtteilzentrum

Angebote:
Das Mehrgenerationenhaus ist eine Ergänzung zu dem benachbarten Nachbarschaftstreff und der Raufutterscheune, in die noch in diesem Jahr eine Kindertagesstätte einzieht. Es soll Dreh- und Angelpunkt für Projekte und Angebote für Kinder, Eltern und Senioren aus dem Stadtteil werden.

Kosten:
Die Kosten für den Abbruch, die archäologischen Grabungen und den Planungswettbewerb belaufen sich auf 524 000 Euro und werden von der Stadt übernommen. Die SWSG (Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft) soll das Projekt dann später unter anderem mit Zuschüssen des Sozialamtes und der Sozialen Stadt auf dem freien Grundstück realisieren.