Das Hermann-Zanker-Bad wird nicht mehr renoviert, sondern 2027 abgerissen. An selber Stelle wird das Deutsche Literaturarchiv einen Erweiterungsbau realisieren. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Sportstätte in Marbach wird nicht mehr instandgesetzt. Alle Kraft soll in einen Neubau gesteckt werden.

Generationen von Schülern haben hier das Schwimmen gelernt oder mussten ihre Angst überwinden und vom Drei-Meter-Turm springen. Nun ist klar: Weitere Kinder werden diese oder ähnliche Erfahrungen an anderer Stelle durchleben. Denn das Aus für das in den späten 1960er Jahren errichtete Hermann-Zanker-Bad ist besiegelt. Der Gemeinderat hat am Donnerstag beschlossen, keinen Cent mehr in die seit Monaten wegen Sicherheitsmängeln geschlossene Sportstätte auf der Schillerhöhe zu stecken. Stattdessen soll ein Ersatzbau im Gebiet Lauerbäumle forciert werden.

Zwei Becken sind geplant

Ein Konzept dafür liegt bereits in der Schublade. Erarbeitet wurde es von einem festen Kreis aus Vertretern aus Schulen, Vereinen und Stadträten. Demnach sollen ein Schwimmerbecken mit vier 25-Meter-Bahnen und ein kleineres Becken für Anfänger realisiert werden. Das Gebäude wird inklusive Umkleiden, Lager- und Besprechungsräumen etwa 45 auf 35 Meter groß und vier Meter hoch sein. Die Fertigstellung wird für Ende 2026 oder Anfang 2027 anvisiert. „Natürlich muss dafür alles reibungslos laufen“, betonte Bürgermeister Jan Trost. Insbesondere dürfe nicht irgendwo auf halbem Weg doch noch am Konzept gerüttelt werden. „Das zieht sich dann doch in die Länge“, sagt er.

Der Rathauschef macht auf Nachfrage ebenfalls klar, dass man bei dem auf rund zehn Millionen Euro taxierten Projekt „zwingend auf Zuschüsse angewiesen“ sei. Fördermittel erhoffe man sich aus dem Ausgleichsstock für finanzschwache Kommunen, zudem aus einem Landestopf, über den das Ganztagsangebot an Grundschulen gestärkt werden soll. Ferner würde man gerne bei einem Bundesprogramm zum Zuge kommen, das für Sportstätten und Bäder aufgelegt wurde. Ferner sollen die umliegenden Kommunen per Beteiligungsverfahren zur Kasse gebeten werden. Man erwarte, dass über diese verschiedenen Kanäle insgesamt „eine namhafte siebenstellige Summe“ nach Marbach fließen werde, erklärt Jan Trost.

Nachbarkommunen wollen nicht zahlen

Wobei die Nachbargemeinden schon deutlich gemacht haben, dass sie keinen Grund sehen, Geld zum Bau eines Hallenbads beizusteuern. Der Rechtsbeistand der Schillerstadt denkt indes, dass diese Karte sehr wohl gespielt werden könne, da das Projekt zur Erfüllung des Bildungsplans an den Schulen diene. Deshalb soll beim Regierungspräsidium beantragt werden, ein Kostenbeteiligungsverfahren einzuleiten.