Viel Platz auf der Liegewiese im Ziegelei-Seebad – an mehr als 30 Tagen blieb das Bad bisher wegen kühlen und nassen Wetters zu. Foto: Jan Potente

Wie sieht die Zwischenbilanz in den Freibädern des Rems-Murr-Kreises aus? Nach Spitzenwerten in den heißen, trockenen Wochen macht die kühle Witterung derzeit einen Strich durch die Rechnung der Betreiber.

Pack die Badehose ein – darauf kamen zum Ferienbeginn nur hart gesottene Freibadfans. Die Liegewiese im Schorndorfer Ziegeleiseebad hatte seit dem Ferienstart reichlich Platz, denn es kam ein Wetterumschwung mit Regen und kühlen Graden. Für die Natur war das gut, für Freibadfans weniger.

Wenn es regnet und kalt ist, bleibt das Bad zu. Im Vorfeld war eine Schlechtwetterregelung für das Ziegeleiseebad beschlossen worden. Ob das Bad offen ist, ist jederzeit im Internet unter www.baederbetriebe.stadtwerke-schorndorf.de zu erfahren. An 34 Tagen blieb bisher das Freibad zu, sagt Alexander Huschka, der stellvertretende Bäderbetriebsleiter. „Das Wetter im Mai war schlechter als im vergangenen Jahr. Auch aktuell ist das Wetter unerwartet schlecht, was sich deutlich auf die Besucherzahlen auswirkt. Bis zum Ferienstart lagen wir bei einem Plus zu den Besucherprognosen für dieses Jahr. Seitdem hält das schlechte Wetter die Gäste leider fern“, so Huschka. Der Negativrekord mit den wenigsten Gästen war am Sonntag, 30. Juli, mit 13 Gästen. Besucherspitzen gab es erwartungsgemäß während der Hitzetage. Spitzenreiter waren die Sonntage, 25. Juni mit 3163 Gästen, 9. Juli mit 3307 und 18. Juni mit knapp 3000 Besuchern.

Das Ziegeleiseebad hat später offen

Das Ziegeleiseebad hat seit dieser Saison auch später offen. Wie wirkt sich die Schließung abhängig vom Wetter und die spätere Öffnung ab 12 beziehungsweise 11 Uhr aus? „Anfänglich gab es eine kleine Welle des Protestes, die inzwischen aber abgeebbt ist. Viele Besucher sind dankbar, dass das Freibad besteht und die Besitzer einer Saisonkarte mit dieser an den Schließtagen ins Hallenbad ausweichen können“, sagt Alexander Huschka. Der neue Ein-Stunden-Tarif im Hallenbad mache seit Einführung zum 1. Mai zehn Prozent der Besucher aus und werde sehr gut angenommen. Zur Frage nach Personalengpässen sagt Huschka: „Durch die Kürzung der Öffnungszeiten des Freibades und der Sauna können wir die Abläufe bei der täglichen Vorbereitung besser gestalten.“ Durch längere Ausfälle sei es aber einige Zeit zu Engpässen gekommen.

Ein Jubiläum gibt es im Bad: Die Reihe Kultur am See feiert zehnjähriges Bestehen. „Die Veranstaltung ist weit über die Kreisgrenze bekannt und für viele ein beliebter Anlaufpunkt am Freitagabend. Eine Saison ohne diese etablierte Veranstaltung ist nicht mehr vorstellbar“, sagt Alexander Huschka.

Der Ausblick auf den Herbst sieht im Oskar-Frech-Bad so aus: „Bis auf die Temperatur der Außenbecken sind die Temperaturen wie vor der Senkung. Durch eine bauliche Veränderung ist das Planschbecken jetzt mit 34 Grad temperiert und wird nicht mehr zusammen mit der Warmwasserbereitung von den Außenbecken beheizt. In diesem werden die Temperaturen weiter bei 29 Grad belassen. Ob weitere Maßnahmen notwendig werden, ist momentan noch nicht absehbar“, sagt Alexander Huschka.

Wie lief es im Fellbacher Freibad F3? „Insgesamt kamen bisher etwas weniger Besucher als im Vorjahr, vor allem die letzten drei Wochen waren wetterbedingt eher mäßig besucht. Anfang Juni bis Mitte Juli waren dagegen überdurchschnittlich gut besucht, allein im Juni verzeichneten wir im Freibad knapp 30 000 Gäste“, teilt Birgit Steinegger, Marketingbeauftragte des F3-Bades, mit. Seit Mitte Juli schlage das kalte, nasse Wetter durch. „Im August hatten wir bisher im Schnitt nur 50 Besucher am Tag“, so Steinegger. Spitzenreiter sei der 9. Juli mit knapp 4000 Gästen gewesen, auch im Juni habe es einige Tage mit deutlich über 3000 Gästen gegeben. Zum Thema Einlassstopp sagt die Marketingbeauftragte: „Wirklich draußen bleiben musste keiner, aber zwischendurch mussten Wartezeiten mit eingeplant werden.“ An Spitzentagen habe man immer wieder kurzfristig den Einlass stoppen müssen und mit einer „Blockabwicklung“ gearbeitet. „Das heißt, wenn fünf Besucher das Bad verlassen haben, durften wieder fünf Besucher rein. Wir haben daher keinen abgewiesen, mit etwas Geduld konnte jeder das Freibad besuchen“, so Steinegger. Mehrfachkarten-Inhaber könnten ohne Wartezeit ins Bad. Der Negativrekord sei am ersten Öffnungstag, 17. Mai, mit elf Schwimmern gewesen. Am vergangenen Sonntag wurden 18 Gäste im Freibad gezählt. Wie sieht der Ausblick aus? „Im Moment sind keine Angebotsänderungen geplant“, sagt Steinegger. Entscheidungen über Sparmaßnahmen mache man von aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt abhängig. Auf die Frage nach Personalengpässen heißt es: „Der Betrieb ist sicher abgedeckt. Aufgrund der Urlaubszeit und bestehenden Krankheitsausfällen wurde das Frühschwimmen allerdings vorübergehend aus dem Programm genommen. Wir gehen davon aus, dass mit dem Ende der Freibadsaison auch der Frühbetrieb wieder aufgenommen werden kann.“ Einen Zusammenhang der eingeschränkten Zeiten möchte man mit dem Nilgans-Problem, das hohe Wellen geschlagen und zur Entlassung des Betriebsleiters geführt hatte, nicht ziehen. Auf die Frage nach wahrnehmbaren Folgen heißt es nur: „Im täglichen Betrieb sind keine Nachwirkungen spürbar.“

Waiblinger Freibad kann laut Marketing mit günstigen Preisen punkten

Das Marketing der Stadtwerke Waiblingen teilt mit: „Die Freibadsaison ist bei uns sehr gut angelaufen, die Besucherzahlen bisher zufriedenstellend.“ Das liege auch an den im Vergleich sehr günstigen Eintrittspreisen. Spitzenreiter sei bisher der 9. Juli im Freibad Waiblingen mit 4550 und in Bittenfeld mit 3020 Gästen. Auf die Frage nach Personalengpässen heißt es: „Wir haben die Personalsituation in den Waiblingern Bädern derzeit im Griff. Durch eine vorausschauende Personalplanung und die Vermeidung des Parallelbetriebs des Hallenbads während der Freibadsaison haben wir ausreichend Personal in den Freibädern.“ Das betreffe das Aufsichts-, Reinigungs- und Kassenpersonal. Zum Herbst-Ausblick heißt es weiter: „Unsere Wassertemperaturen werden wir aus heutiger Sicht beibehalten. Eine weitere Absenkung der Temperaturen wird nicht vorgenommen.“

Beheiztes 50-Meter-Becken punktet laut Bäderleiter auch bei schlechtem Wetter

Sascha Seitz, Bäderleiter im Winnender Wunnebad, sagt: „Zu Beginn der Saison stiegen die Besucherzahlen stark an; mit Beginn der Ferien sind die Besucherzahlen gesunken wegen des anhaltenden schlechten Wetters.“ Er nennt den 9. Juli als bisher meistbesuchten Tag. Am 17. Mai und 6. August seien die wenigsten Besucher gekommen. Parallel zum Freibadbetrieb wird von den Stadtwerken der Umbau des Hallenbades gestemmt. Die Baustelle störe den Betrieb „nur sehr wenig“, da das Freibad komplett nutzbar sei. Das 50-Meter-Becken sei ein „sehr wichtiger Aspekt“, gerade auch bei schlechtem Wetter werde es sehr gut angenommen.

„Wir halten die Temperatur zwischen 24,5 und 26 Grad“, sagt Seitz. Ab Oktober gebe es die nächste komplette Schließzeit der Anlagen wegen des geplanten Umschlusses der Versorgungsleitungen in allen Bereichen. „Wir öffnen wieder zur nächsten Sommersaison in 2024“, so Seitz.