Singen Schwäbisch: Bernd Steckroth (links) und Andreas Sauer Foto: Andreas Sauer

Das Duo Kehrwoch Mafia will Mundartmusik von ihrem angestaubten Image befreien: „Bap haben das auf Kölsch vorgemacht - wir mögen Rockmusik, sehen aber auch, dass Schwäbisch eine Renaissance erlebt.“

Stuttgart - Sie sind furchtlos. Logisch. Wer sich Kehrwoch Mafia nennt, schreckt vor nichts zurück. Nicht einmal vor einem Auftritt mit schwäbischen Liedern in der Nähe von Karlsruhe. Andreas Sauer und Bernd Steckroth hatten dabei sogar ihren Spaß. „Wir hatten ja auch einige Lieder im Gepäck, die sich über die Badener lustig machen“, sagt Sauer.

Die eine Hälfte des schwäbischen Mundart-Duos Kehrwoch Mafia ist manchmal bissig. Doch der 44-Jährige kann auch anders. Das hat er gemeinsam mit einigen Kollegen in der Adventszeit bewiesen. Mit einer Weihnachts-CD sammelte er über 22 000 Euro für Stuttgarter Straßenkinder, die im von der Evangelischen Gesellschaft (Eva) getragenen Johannes-Falk-Haus leben. Mitgemacht haben neben der zweiten Hälfte der Kehrwoch Mafia, Bernd Steckroth, etliche schwäbische Mundartkünstler wie Markus Zipperle.

Jetzt wollen Sauer und Steckroth nicht mehr nur Spenden sammeln, sondern vor allem eines: Mundartmusik von ihrem angestaubten Image befreien. „Bap haben das auf Kölsch vorgemacht“, sagt Sauer über die berühmte Kölner Rockband, „wir mögen Rockmusik, sehen aber auch, dass Schwäbisch eine Renaissance erlebt.“

Musik für Menschen von 18 bis 80 Jahren will die Kehrwoch Mafia machen, momentan tritt das Duo, das seit 2011 gemeinsam auf der Bühne steht, vor allem auf Weinfesten oder in Waldheimen auf. Eben überall dort, wo man sie lässt. „Bei unserer Gage könnte man ruhig sagen, dass wir ehrenamtlich arbeiten“, sagt Sauer. Ums Geld geht es Sauer und Steckroth bei der Musik nicht, beide üben bürgerliche Berufe aus. Der eine ist bei einer Bank als Kaufmann, der andere ist bei einem Industrieunternehmen als Chemiker beschäftigt. „Die Dämpfe regen die musikalische Inspiration an“, witzelt der 49-jährige Steckroth.

Sauer schreibt die Texte, während Steckroth für den musikalischen Part zuständig ist. „Ich koche, und Steckroth mixt“, beschreibt Sauer die Rollenverteilung. Beide haben schon zuvor in verschiedenen Bands gespielt und auch mit Mundart zu tun gehabt. Sie kennen sich schon lange. „Manchmal war der Rock aber doch zu hart – wenn dann noch Schwäbisch dazukommt, hat man wohl nicht mehr so viel verstanden“, erinnert sich Sauer an ein altes Bandprojekt. Ein anderes Mal seien ihm die Texte zu sehr unter die Gürtellinie gegangen. Nach dem Erfolg der Weihnachtsplatte mit dem Titel „Das Christkind ist im Schwabenland“, die sich allein innerhalb von zehn Tagen über 2000-mal verkaufte, will die Kehrwoch Mafia mit ihrem zweiten Album durchstarten.

Wie es heißen soll, wissen die beiden noch nicht. Und der Erscheinungstermin? „Wenn es fertig ist“, sagt Sauer. Wie die neuen Songs beim Publikum ankommen, wollen sie am Sonntag testen. Da ist das Duo bei der Fasnet in Gundelsheim live im SWR-Fernsehen um 20.15 Uhr zu sehen.