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Bio-Essen in der Schulmensa, das wünschen sich viele Schulen auf den Fildern. Bisher ist das Essen regional und saisonal – und konventionell angebaut.

Filder - München habe es vorgemacht, sagt Grünen-Stadträtin Thekla Walker: „In einem Pilotprojekt gelang es, bis zu 90 Prozent Bio-Anteil im Essen von Schulen und Kitas mit Ganztagesbetreuung zu erreichen.“ Ohne, dass der finanzielle Rahmen gesprengt wurde. In Stuttgart waren in der Speiseplangestaltung der Ganztagsschulen fünf bis zehn Prozent dafür vorgesehen. Zu wenig, finden die Grünen und fordern die Stadt in einem Antrag auf, zu prüfen, wie der Anteil der regional und biologisch erzeugten Lebensmittel gesteigert werden kann. Ohne den Ausgabepreis von 2,75 Euro an städtischen Ganztagsschulen zu überschreiten. „Wir wollen aber nicht mit der Brechstange ran“, stellt Walker klar.

Karin Korn, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, hält eine Steigerung des Bio-Anteils für möglich. „Wenn wir nach dem Ausbau der Ganztagsschulen nicht mehr so einen Flickenteppich von Essensanbietern haben, können wir die Preise neu verhandeln.“ Auf den Fildern gebe es bisher jedoch fast nur offene Ganztagsschulen. Und die Stadt wolle weder Schulen noch Mensa-Eltern, die dort die Essensversorgung organisieren, in die Speiseplangestaltung hineinreden.

„Auf Dauer würde bio zu teuer“

Im Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch wurde im vergangenen Schuljahr zwei Monate auf Probe bio gegessen. Die Preise die Schüleressen stiegen nicht. Das Ergebnis: „Wir sind nicht in die roten Zahlen gerutscht. Auf Dauer würde es aber zu teuer“, sagt Iris Bischoff-Roth, Koordinatorin der Schul-Mensa. Es gebe zwar Eltern, die sich mehr Bio-Essen wünschten. „Aber das ist die Minderheit.“ Und die Kinder wollten vor allem, dass es lecker sei. „Ob eine Bio-Karotte oder eine konventionell angebaute auf dem Teller liegt, können die wenigsten herausschmecken.“

Bio-Essen in der Schulmensa – „das wäre ein Traum“, sagt Christine König, Mensa-Koordinatorin an der Grundschule Birkach. Leider ein schwer zu erfüllender, nicht nur aus finanziellen Gründen: Man habe sich bei Bio-Caterern in der Region erkundigt – und das Angebot dann verworfen: „Sie bieten nur ein Gericht pro Tag an.“ Zu wenig, um auf die Wünsche der Schüler einzugehen. „Und an deren Geschmack kommen wir nicht vorbei“, sagt König und schildert ein Beispiel: Jetzt im Frühjahr gebe es viel Salat und Kohlrabi, eingekauft bei Bauern aus der Region. Geliefert wird das Essen von einer Metzgerei aus dem Ort. Allerdings: Ganz ohne Nudeln mit Tomatensoße geht es nicht. „Kinder sind nicht uneingeschränkt und jeden Tag offen für die saisonale Küche.“

Wichtiger ist es, genügend Eltern zu bekommen

Mittelfristig will Kai Buschmann, Leiter der privaten Waldschule Degerloch, auf regionale Küche umstellen. „In vier bis fünf Jahren wären wir gerne so weit.“ Bislang gibt es einen Vertrag mit einem Caterer, mit dem man sehr zufrieden sei. Der Caterer ist zertifiziert und weist alle Inhaltsstoffe aus – wichtig für Allergiker. Der Haken: Da er deutschlandweit liefert, werden die Mahlzeiten zentral zubereitet und stammen nicht aus der Region. Nur die Zutaten für das Salatbüfett kommen aus der Region – und sind auch biologisch angebaut. Das Essen an der Filderschule in Degerloch ist saisonal und regional. Carla Gulde, kommissarische Schulleiterin, würde Bio-Essen begrüßen. Allerdings: „Mehr Sorgen mache ich mir darum, jedes Jahr aufs Neue genug Eltern und Großeltern für den Betrieb der Schulmensa zu bekommen“, sagt sie. „Wenn das nicht mehr gelingt, wird es einen Riesenknall geben.“ Deshalb plädiert sie dafür, zunächst dieses Problem zu lösen.