Geschäftsführer Ingo Hänel hat sich mit seiner neuen Kunden-App für den Preis beworben. Foto: Caroline Holowiecki

Schuh-Beck mit seiner Filiale in Bernhausen ist mit einem Innovationspreis des Landes ausgezeichnet worden. Was macht der Chef anders als andere Händler?

Pumps, Sneakers, Sandalen, Gummistiefel, Wanderschuhe, Puschen für daheim: Sage und schreibe 16 000 Paar Schuhe sind bei Schuh-Beck in Bernhausen auf gut 750 Quadratmetern zu finden. Der Geschäftsführer Ingo Hänel spricht von einem Vollversorger, „vom Party- zum Fußballschuh“. Entdecken kann man die verschiedenen Kinder-, Damen- und Herren-Modelle bei einem Bummel durch die Regale des Geschäfts an der Karlstraße. Und jetzt – ganz neu – auch per App.

Werbefilm soll den Kunden App schmackhaft machen

Ausgedacht hat sich das der 46-jährige Chef. Flyer großflächig zu verteilen, das sei wenig effektiv, Kundenbriefe herauszuschicken wiederum sei kostenintensiv, und auch Social Media ist offenbar nicht immer das Gelbe vom Ei. „Ich wollte bei den Kunden aufs Handy“, sagt Ingo Hänel. Die App ist bereits in den gängigen Stores erhältlich. Richtig beworben werden soll sie in den kommenden Tagen, wenn eine speziell gestaltete italienische Ape als Hingucker platziert werden kann. „Die sind klein und kompakt und haben einen riesigen Sympathiewert“, erklärt er. Ein animierter Werbefilm, der der Kundschaft die App schmackhaft machen soll, soll ebenfalls bald fertig sein.

Die App beinhalte einen Modeblog, ein Abfragetool, Informationen über ein Prämiensystem, digitale Kassenbons, Pre-Sales und mehr. „Das ist für mich der kürzeste Weg zum Kunden und der effektivste“, sagt Ingo Hänel. Einen niedrigen sechsstelligen Betrag habe das Unternehmen in die Konzeption investiert. „Das ist der Weg der Zukunft.“

Die Idee ist nun mit einem Innovationspreis ausgezeichnet worden. Ausgelobt hatte den das Landeswirtschaftsministerium über den Wettbewerb „Einkaufserlebnisse im stationären Einzelhandel – Best Practices für Baden-Württemberg“. Gesucht wurden moderne Handelskonzepte, auf die die Attribute innovativ, nachhaltig und digital zutreffen. Unter den Preisträgern ist eben Schuh-Beck, eine regionale Filialkette. 14 Läden gibt es in Baden-Württemberg, einen in Bayern. Der Verwaltungssitz ist in Römerstein im Kreis Reutlingen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen das Schuhhaus Fischer in Esslingen übernommen.

Die Filiale in Filderstadt gibt es seit den 2000er-Jahren. Ingo Hänel betont, viele Stammkunden zu haben, dennoch müsse man sich als Händler rühren. Es seien „harten Zeiten für den Schuhhandel“. Etliche große Player seien pleite, alteingesessene Geschäfte machten altershalber zu. Er spricht von einem „Multikrisenfeld“. Und auch Michael Heinle, der Sprecher des Handelsverbandes Baden-Württemberg, sieht die Notwenigkeit, sich als zeitgemäßes Unternehmen zu zeigen. „Innovative Konzepte sind für unsere Mitglieder durchaus wichtig“, sagt er. Immerhin gelte es, gegen den Onlinehandel zu bestehen – und mit einem vielfältigen Vor-Ort-Angebot der Verödung der Innenstädte vorzubeugen.