Die Naturkinder durften sich zuerst an der Presse zu schaffen machen. Foto:  

Am Rohrer Weg haben 30 Kinder von Nachwuchsgruppen des Naturschutzbunds eigenen Apfelsaft gepresst und allerhand über die Früchte erfahren. Sie duften auch verschiedene Apfelsorten und den entstandenen Saft probieren.

Möhringen - Die Naturkinder sind begeistert. Körbeweise füllen sie Äpfel in den Trichter der handbetriebenen Apfelpresse. Einer nach dem anderen darf sich nun an der Kurbel verausgaben. Das Reiben des Streuobstes ist ganz schön schweißtreibend. Als eine große Ladung in dem Holzeimer gelandet ist, geht es ans Pressen. Ebenfalls mit vereinten Kräften wird gedreht, bis der Topf unter dem Eimer voll ist mit goldenem Apfelsaft. Doch dann der Schreck: Was ist denn das, was da im Eimer übrig bleibt? „Iiihh“ rufen die Kinder laut. Den Trester, das was vom Fruchtfleisch nach dem Pressen übrig bleibt, finden die Naturkinder ein bisschen eklig.

Die Naturkinder sind eine von drei Nachwuchsgruppen des Naturschutzbundes in Stuttgart, die sich regelmäßig in und um Rohr treffen. Am Samstag durften sie sowie die jüngeren Waldmäuse und Waldwichtel auf den Streuobstwiesen ihren eigenen Apfelsaft pressen.

Schlappe Bienen mit nassen Flügeln

Bevor es ans Pressen geht, gilt es aber, Theoretisches zu lernen. Die Kinder schauen sich die Bäume an, probieren verschiedene Apfelsorten wie die Gewürzluiken, die Goldparmäne oder Kardinal Bea. Und sie erfahren, dass es in diesem Jahr nicht besonders viele Äpfel gibt. Schuld waren der große Hagel im Sommer und das nasse Wetter. „Die Bienen waren sehr schlapp und hatten ganz nasse Flügel“, erklärt Ursula Minges. Sie ist eine Expertin für Streuobstwiesen und den Stuttgarter Apfelsaft, die die Kinder an diesem Samstagmorgen mit Infos versorgt. Ursula Minges ist die zweite Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Rohrer Weg, die sich für den Erhalt der Streuobstwiesen einsetzt. Ihr zur Seite steht Martin Nebel vom Förderkreis Stuttgarter Apfelsaft. Auch er beantwortet den Kindern jede erdenklich Frage und erklärt, wie die Apfelpresse funktioniert.

Schüler brauchen Saft für Chemie-Unterricht

Den goldenen Saft genießen die Knirpse am Ende selbst. Im Gegensatz zu der Gruppe, die am Vortag zu Gast am Rohrer Weg war, wie Ursula Minges erzählt. Da kamen einige Zehntklässler vom Königin-Charlotte-Gymnasium zum Saftpressen. Probieren konnten sie nur wenig. Sie brauchen den Saft nämlich für den Chemieunterricht – um die alkoholische Gärung zu lernen und ihren eigenen Essig herzustellen.