Das Bett ist das Zentrum des Schlafzimmers, von ihm sollte am besten nichts ablenken. Foto: Callwey Verlag

Minimalismus für maximale Erholung. Wie in einer idealen Welt das Schlafzimmer eingerichtet sein sollte, erklärt eine Expertin für Wohnpsychologie aus Stuttgart.

Innerhalb einer Wohnung verbringen Menschen die meiste Zeit im Bett – und damit im Schlafzimmer. Zumindest wenn sie eines haben. Denn ein separates Schlafzimmer gibt es noch gar nicht so lange und ist eher ein Luxusgut der westlichen, wohlhabenden Welt.

Bis weit ins 20. Jahrhundert konnten sich die meisten Menschen schlicht kein Schlafzimmer leisten. Stattdessen hatte man im Wohnzimmer Bettsessel oder Schlafsofas. Das hat sich erst in den 1960er Jahren geändert. Bis heute aber dienen Wohn- und Arbeitsräume oftmals noch zum Schlafen, zum Beispiel in sehr kleinen Wohnungen, Studentenbuden oder etwa Pflegeheimen. Wer also ein Zimmer eigens zum Schlafen hat, kann sich glücklich schätzen – und sollte es auch entsprechend einrichten.

Im Trend liegen zurzeit farbige Schlafzimmerwände, meist sanfte Brauntöne. Diese Farben erden uns, erklärt Jeanette Neidhardt-Rosenberger. Die Stuttgarterin kennt sich bestens mit der Einrichtung einer Wohnung aus, sie ist Feng-Shui-Beraterin, Lichtplanerin und Expertin für Wohnpsychologie.

Erdende Farben sind, so ihre Einschätzung, besonders in bewegten Zeiten wie diesen wichtig. Die Menschen brauchen Halt und Sicherheit, das merkt Neidhardt-Rosenberger selbst an der Einrichtung eines Schlafzimmers. So seien wärmende Baumwollstoffe gerade beliebt, mehr Kissen auf dem Bett oder ein Fell, das dekorativ über einem Sessel hängt.

Persönlicher Wohlfühlort

Aber das gefällt freilich nicht jedem. Beim Einrichten eines Schlafzimmers gibt es im Prinzip nur eine Regel, die beachtet werden muss: „Man sollte sich dort mit Dingen umgeben, die einem guttun“, sagt Jeanette Neidhardt-Rosenberger. Da sei es auch okay, wenn ein Fernseher im Zimmer ist – solange er einen nicht am Schlafen hindert. Das für die Wohnexpertin ideale Schlafzimmer allerdings ist sehr spärlich eingerichtet. Nicht einmal einen Kleiderschrank gibt es da. „Am besten wäre es, wenn das Zimmer wirklich nur zum Schlafen da ist“, sagt sie.

Die Wahl des richtigen Betts ist dabei entscheidend. Boxspringbetten sind zurzeit in Mode, weil sie eine komfortable Höhe haben. „Aber was das richtige oder falsche Bett ist, kann man nicht sagen“, sagt Neidhardt-Rosenberger. Wenn zum Beispiel die Zimmerdecke eher niedrig ist, bietet sich ein flaches Futonbett an. Wenn nur wenig Platz vorhanden ist, gibt es passende Schrankbetten oder Klappsofas, die man tagsüber wegklappen kann.

Laut dem Verband der Deutschen Möbelindustrie profitieren Schrankbetten seit einiger Zeit davon, dass der Wohnraum in Städten teuer und begrenzt ist – außerdem werden sie gerne zum Einrichten von Ferienwohnungen genutzt, um dort möglichst viele Übernachtungsplätze zu schaffen.

So sieht die ideale Raumaufteilung aus

In einer für Jeanette Neidhardt-Rosenberger idealen Welt steht das Bett mit dem Kopfteil an einer Wand, weil so das Gefühl des Beschützt-Seins am größten ist. Außerdem sollte der Schlafende die Zimmertür im Blick haben, um Eindringlinge schnell zu erkennen. Vor dem Bett liegt je nach Geschmack ein Teppich, damit die Füße morgens als erstes einen weichen Untergrund spüren.

Vorhänge verhindern unerwünschte Blicke ins private Zimmer, warmes Licht signalisiert dem Körper schon am Abend: „Jetzt kannst du abschalten.“ Jeanette Neidhardt-Rosenberger betont, dass der Trubel des Alltags auf jeden Fall aus dem Schlafzimmer draußen bleiben soll. Denn das Schlafgemach erfüllt drei wichtige Zwecke: Der Mensch fühlt sich geschützt, er kann zur Ruhe kommen und sich erholen.

Deshalb appelliert auch Ute Laatz in ihrem Buch „Das große Callwey Wohnbuch“ (Callwey Verlag) an den Mut zur Leere – je schlichter ein Schlafzimmer eingerichtet ist, desto besser. Als Beleuchtung empfiehlt Laatz neben einer Deckenlampe ein lenkbares Licht. Ein Strahler am Bett zum Beispiel, der abendliches Lesen ermöglicht.

Auch eine Lichterkette kann sich im Schlafzimmer gut machen und eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Wer genug gelesen hat, braucht einen Ablageort für sein Buch, deshalb sollte der Nachttisch beim Einrichten nicht vernachlässigt werden.

Übrigens kommen bei Paaren auch immer häufiger getrennte Schlafzimmer vor, erzählt Jeanette Neidhardt-Rosenberger. In dem Fall kann jeder selbst seine Vorstellungen von der ideal ruhigen Umgebung umsetzen – vorausgesetzt natürlich, das Haus oder die Wohnung bietet genug Platz dafür.