Hereinspaziert – Diele in Grün- und Pastelltönen. Weitere Beispiele für die Gestaltung des Eingangsbereiches von Häusern und Wohnungen finden ich in der Bildergalerie. Foto: YELLOWS.DK/RIkke Westesen Montana Hersteller

Der erste Eindruck zählt – auch daheim. Der Flur muss also kein bloßer Durchgang sein. Wie er sich mit etwas Disziplin zum stilvollen Wohnraum mit Wow-Effekt gestalten lässt.

Sollten Sie gerade noch an einem Formular zur Grundsteuer tüfteln und sich fragen, ob der Flur zur Wohnfläche gehört – ja!, der Flur gilt als Wohnraum. Dass die Frage überhaupt auf Steuerportalen und andernorts im Internet auftaucht, liegt daran, dass der Raum oft tatsächlich nicht als Wohnort betrachtet wird, sondern als bloße, oft dazu unordentliche Abstellfläche und als Durchgangsraum. Dabei heißt es, der erste Eindruck zählt, und das gilt auch fürs Wohnen.

„Verkehrsfläche“ wird der Flur in der Architektensprache genannt, und die ist nicht beliebt. Bauhaus-Architekten arbeiteten daran, diese Flächen möglichst zu minimieren und Wohnraum so zu gestalten, dass eine Art Windfang die Möglichkeit bietet, Jacken und Schuhe zu deponieren, aber Schlauchbildung vermieden wurde. Dennoch gibt es immer noch genügend Wohnungen und Häuser mit einem schmalen Gang, von dem sich wie im Hotel die Zimmer abzweigen.

Wandschränke und Garerobenhaken

Doch diese Orte lassen sich schon sinnvoll gestalten – mit ein bisschen Disziplin. Und das heißt erst einmal (auch in großen Dielen): genügend Strauraum für Jacken und Schuhe schaffen und vor allem kein Kram in Ecken und neben Schränken ansammeln lassen. Für die Dinge, die man nicht wirklich täglich braucht, gilt: ab in den Keller, Abstellraum oder auf den Dachboden.

Besteht der Flur vor allem aus Türen, lassen sich oberhalb der Türrahmen entlang der kompletten Wand Hängeschränke anbringen. Die nötige Trittleiter kann zudem als Sitzgelegenheit fürs Schuhe schnüren oder als Warteplatz dienen.

Fürs rasche Ablegen von Jacken eignen sich Garderobenleisten oder Haken an der Wand für Jacke, Schal, Stock und Hut. Damit die Wände dann trotzdem schön bleiben, empfiehlt die Interiorexpertin Ute Laatz in dem Einrichtungsbuch „Das große Callwey Wohnbuch“ (Callwey Verlag) einen zweigeteilten Anstrich: „die untere Hälfte mit einer abwaschbaren Farbe zu streichen, schützt den exponierten Bereich der Wand und sorgt zugleich für einen spannenden Effekt. Mit einer Profilleiste lässt sich der Farbübergang dazu leicht kaschieren.“ Wer handwerklich begabt ist, wählt halbhohe Wandvertäfelungen, „die sich mit Nut – und Federbrettern selbst anbringen lassen.“

Und weil’s ja gern mal schnell gehen muss morgens – Schlüssel möglichst immer am selben Ort ablegen, dann spart man sich nerviges Suchen. Zum Beispiel in Wandschränkchen oder in einer Box in einem Regal oder auf einer Ablagefläche des an der Wand montierten Schuhschranks.

Hersteller von Ikea bis Schönbuch und Montana haben Wandschrankmodelle in geometrisch vielfältigen Formen und Farben im Programm, die sich wie ein abstraktes Bild zusammenstellen lassen.

Auch wer regelmäßig ausmistet, hat Dinge, die er nicht immer braucht, Strandtücher etwa oder Skikleidung. Stauraum auch dafür bringen passgenaue raumhohe Einbauten, so schlagen es auch häufig Architekten und Innenarchitekten bei Umbauten im Bestand vor. Hier lohnt ein Gang zum Schreiner oder oder man findet im Möbelladen der Wahl kombinierbare Schrankmöbelmodule, die möglichst passende Garderobenelemente im Programm haben. Praktisch, wenn sich in die Schrankwand eine Sitznische integrieren lässt.

Durchgangszimmer zum Salon aufwerten

Multifunktionale Möbel helfen bei wenig Platz – Spiegel mit Garderobenelement, Garderobe mitsamt Hocker, ein Spiegel mit Ablagefläche für Brillen, Schlüssel und anderen wichtigen Krimskrams.

Um einen schmalen Flur nicht nur praktisch, sondern auch stilvoll zum Wow-Entrée zu machen, kann man die Form besonders betonen. Den Boden längs verlegen oder einen Teppich mit Längsstreifen wählen, eine Bordüre entlang der kompletten Wand anbringen, das könnte Eindruck schinden.

Ist die Diele geräumiger, sind Schaukelstühle mit Beistelltisch eine Idee, so lässt sich das Durchgangszimmer zum Lesesalon aufwerten – oder zum Homeoffice mit einem an der Wand angebrachten, aufklappbaren Schreibtischelement.

Sitzbänke oder kleine Hocker sind Flurklassiker, manche Hocker haben einen abnehmbaren Sitz und drunter Platz für Dinge, die man schnell verstauen mag. Hingucker sind auch Garderoben, etwa Modelle, die wie Mikadostäbchen ineinander gesteckt sind.

Immer schön natürlich – ein Sideboard mit Vase und frischen Blumen in einer Nische platziert. Die lässt sich aber auch als Stauraum nutzen mit dem Einsatz von Regalböden und einem Vorhang davor. Dann ist hier sogar Platz für Koffer (falls kein Dachboden vorhanden ist), Staubsauger oder ein Trimmdichrad.

Spiegel fangen Licht ein

Da Dielen oft fensterlos sind, ist Licht besonders ein Thema. Die einen hellen optisch auf mit hellen Farben, lassen den Raum größer wirken, indem sie identische Tür- und Wandfarben wählen, bringen Spiegeln gegenüber der geöffneten Tür an, die Licht aus dem nächsten Zimmer einfangen.

Die anderen stehen zur Lichtschwäche und inszenieren eine dunkle Dramatik. Nachtblaue Diele mit wenigen Farbakzenten, neongelbe Garderoben etwa oder Magazin-Container in Pink, mit an die Wand gelehnten Leuchtröhren (von Hay oder im Baumarkt) oder einer größeren Zahl farbenfroher Bilder, die den Raum zur Privatgalerie machen.

Was die Farbwahl im Raum ganz grundsätzlich betrifft, egal, ob der Raum klein oder groß ist – monochrom ist ebenso charmant wie bunter Form- und Farbmix im Memphisstil oder eine interessant gemusterte Tapete nur an einer Wand, die dann wie ein raumhohes Bild wirkt.

Wer sich nicht nur von Deckenleuchten blenden lassen will, wählt Bodenleuchten, die den Raum größer wirken lassen oder Wandlampen. Dafür muss man nicht unbedingt die Wand aufbohren, manche Modelle verfügen über ummantelte Kabel, die dekorativ auf dem Boden bis zur nächsten Steckdose schlängeln.

Pflegeleichter Bodenbelag

Schlossherrschaften stellen ihren Gästen Überschuhe ins mit feinem Parkett belegten Entrée, alle anderen achten auf einen möglichst pflegeleichten Boden. Linoleum, waschbare Teppiche, apart gemusterte Vintagefliesen, auf denen nicht jedes Staubkorn zu sehen ist. Man möchte ja – Stichwort Visitenkarte Diele und erster guter Eindruck – nicht hektisch zum Besen greifen, wenn mal unangemeldeter Besuch an der Tür klingelt.