Das war so nicht geplant: Viele Autofahrer sind nach Ostern mit Sommerreifen unterwegs, doch das Wetter spielt nicht mit. Schnee- und Graupelschauer über Stuttgart – da kann es schnell nochmal rutschig werden.
Stuttgart - „Dieses Jahr ist es ein bisschen blöd gelaufen mit dem Schnee.“ Was ein Pressesprecher der Kfz-Innung Stuttgart so locker-flockig formuliert, hat manchen Autofahrer in dieser Woche kalt erwischt – oder besser gesagt auf Sommerreifen. Schneetreiben in der Region Stuttgart, wenig frühlingshafte Temperaturen und die winterlichen Pneus sind bei vielen Autofahrern bereits eingelagert.
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Auch wenn die Innung keine Zahlen zum Reifenwechsel erhebt, haben wohl die meisten die ersten warmen Tage vor Ostern für den Wechsel von Winter- auf Sommerbereifung genutzt. Denn die Faustregel, an die sich viele Autofahrer halten, besagt: Von Oktober bis Ostern sollten die wintertauglichen Reifen aufgezogen werden. Der ADAC empfiehlt generell, mit dem Wechsel bis zum 15. April zu warten.
Auf die richtigen Reifen achtet seit 2010 auch die Polizei. Dumm nur, wenn sich das Wetter nicht daran hält. Einen gesetzlich verbindlichen Wechseltermin gibt es nämlich nicht. Wird man bei winterlichen Straßenverhältnissen - also bei Eis-, Reif- oder Schneeglätte - mit Sommerreifen angehalten, kostet das 60 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. Wird man gar in einen Unfall verwickelt, sind zusätzlich zu einem Punkt in Flensburg gleich 120 Euro fällig.
19 Kilometer Stau nach Unfall
Wetterbedingte Unfälle in Stuttgart kann die Polizei am Dienstag freilich keine vermelden. „Da haben wir nichts,“ sagt ein Pressesprecher. Und wenn es bei Schneetreiben doch kracht und man mit Sommerreifen unterwegs ist? „In Stuttgart bleibt der Niederschlag ja nicht liegen. In so einem Fall entscheiden dann die Beamten vor Ort, ob die Bereifung bei dem Unfall eine Rolle gespielt hat“, so die Auskunft der Stuttgarter Polizei.
Das müssen die Kollegen wohl auch bei einem Unfall tun, der sich am frühen Dienstagmorgen auf der A81 zwischen Leonberg und dem Flughafen ereignet hat. Bei winterlichen Witterungsverhältnissen war es hier zu einem Crash mit sechs beteiligten Fahrzeugen gekommen, vier Menschen wurden verletzt, es bildete sich ein bis zu 19 Kilometer langer Stau.
Im ganzen Südwesten zeigte sich der Frühling in dieser Woche noch einmal von seiner wankelmütigen Seite. Frost, Schnee und Eis hielten auf der Schwäbischen Alb und bis in die tieferen Lagen noch einmal Einzug.
Wer bereits auf Sommerreifen unterwegs ist und auf Nummer sicher gehen will, sollte sein Fahrzeug vom späten Dienstagabend an nicht mehr bewegen. Denn in der Nacht wird es frostig und auch in Stuttgart drohen glatte Straßen. „Bis zum Abend kann es immer mal wieder Schnee- und Graupelschauer geben. Aber der Boden strahlt noch Wärme aus, tagsüber bleibt also nichts liegen“, sagt Meteorologe Kai-Uwe Nerding vom Deutschen Wetterdienst.
Temperaturen gehen in den Keller
Doch dann kommt der Nachtfrost und die Temperaturen fallen bis auf minus 1 Grad, in Bodennähe sogar bis auf minus 3 Grad, so der Wetterfachmann. Das kann am Mittwochmorgen also für Ungemach auf den Straßen sorgen. Auch die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wird mit bis zu minus 4 Grad noch einmal recht frisch.
Die Winterreifen muss nun aber niemand wieder aufziehen, denn mit den Niederschlägen ist es von Mittwochnachmittag an erst einmal wieder vorbei. „Bis Samstag folgt eine trockene Phase“, sagt Meteorologe Nerding. Dann ziehe zum Wochenende eine neue Kaltfront mit Niederschlägen in Richtung Stuttgart.
Was das für den 1. Mai wettertechnisch bedeutet, ist noch nicht wirklich absehbar. Ein Alternativplan zum Grillen, zur Radtour oder zur Bollerwagenfahrt wäre sicher nicht verkehrt.