Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Wieder sind hunderte Menschen im Mittelmeer ertrunken. Die Hilfsorganisation Stelp hat am Dienstag ein Zeichen gegen die Gleichgültigkeit gesetzt.

200 Leichentücher. 200 liegende Körper. Der Stuttgarter Schlossplatz ist zum Weltflüchtlingstag an diesem Dienstag ein Friedhof. Ein Gedenken an die vielen Menschen, die am vergangenen Mittwoch im Mittelmeer gestorben waren.

Ein völlig überfülltes marodes Fischerboot war vor der Küste Griechenlands gesunken, bis zu 700 Flüchtlinge waren auf dem Schiff, viele Frauen und Kinder sollen unter Deck gewesen sein. 104 Menschen konnten lebend gerettet werden. 78 wurden tot geborgen. Rund 500 Menschen könnten ertrunken sein.

Tod auf dem Mittelmeer

Wer darf noch kommen? Wer soll kommen? Auf welchem Wege? Darüber debattieren Europas Staaten gerade. Die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp will nicht über Politik diskutieren. „Wir wollen mit einem stillen, friedlichen Protest an 500 Menschen erinnern, die gestorben sind“, sagt Stelp-Gründer und Geschäftsführer Serkan Eren. Es gebe viele verschiedene Meinungen zu diesem Thema, „aber der kleinste gemeinsame Nenner sollte doch sein, dass 500 Menschen gestorben sind, die nicht hätten sterben müssen. Darunter 100 Kinder!“

Anders als die Liegenden auf dem Schlossplatz werden sie nicht mehr auferstehen. Von vielen Menschen wird man noch nicht einmal die Namen erfahren. Sie sind verschwunden. Spurlos. Vom Meer verschluckt. Um an sie und ihr Leid zu erinnern, hat die Hilfsorganisation Stelp auf dem Schlossplatz verdeutlicht, was das bedeutet: So viele Leichentücher. So viele Tote.