Hinweis auf eine Baustelle bei Wendlingen in Fahrtrichtung Stuttgart, die für den Autofahrer unsichtbar ist. Foto: Kai Müller

Hinweisschilder an der Autobahn 8 in Richtung Stuttgart werfen Fragen auf. Denn eigentlich ist von einer Baustelle gar nichts zu sehen. Und warum wird dort auch noch auf Lasermessungen hingewiesen?

Stuttgart - Unter der Woche staut sich Verkehr in den Morgenstunden fast immer auf der Autobahn A8 in Fahrtrichtung Stuttgart. Die S-21-Baustelle zwischen den Ausfahrten Wendlingen und Esslingen bremst die Autofahrer seit geraumer Zeit aus. Doch auch schon kurz vor der Anschlussstelle Wendlingen gibt es eine Baustelle, die allerdings eher ein Leben im Verborgenen führt. Davon künden Schilder mit der Aufschrift „Arbeiten unter der Fahrbahn“. Doch warum ist dieser Hinweis nötig? Eigentlich ist es dem Autofahrer doch ziemlich schnuppe, was unter dem Erdboden geschieht, solange der Verkehr oben weiterrollt? Oder muss man Angst haben, dass die Fahrbahn abrupt absackt?

Also beim Regierungspräsidium Stuttgart nachgefragt. Pressereferentin Julia Christiansen weist darauf hin, dass es sich bei diesem Schild keineswegs um ein Verkehrszeichen, sondern ein Hinweisschild handelt, dass nicht vom RP angeordnet wird. Die Pressesprecherin kennt auch die „Übeltäterin“: „Hier hat die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH das Schild aufgestellt, das Regierungspräsidium Stuttgart wurde darüber vorab entsprechend informiert.“

Bei der Projektgesellschaft kommt man schnell auf den Punkt. „Während des Baus des Tunnels werden in verschiedenen Verkehrsphasen aus Sicherheitsgründen planmäßig einzelne Spuren der Autobahn gesperrt“, sagt ein Sprecher des Projekts. Im Vorbeifahren nähmen Autofahrer jedoch nur wahr, dass Spuren gesperrt sind und offenbar keine Arbeiten stattfänden. „Um das zu erklären, verweist das Schild auf die ,Arbeiten unter der Fahrbahn’“, ergänzt der Bahnsprecher.

Warum gibt es denn dort Lasermessungen?

Bei dem Bauwerk, das unter der Fahrbahn entsteht, handelt es sich übrigens laut Bahn um den Tunnel der Güterzuganbindung, welche die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm mit den bestehenden Gleisen in Richtung Stuttgart verbinden wird. Die Daten: Der Tunnel der Güterzuganbindung wird in Wendlingen unter der Autobahn A8 in bergmännischer Bauweise gebaut. Er ist nach Fertigstellung 173 Meter lang und Teil des Planfeststellungsabschnitts 2.1ab der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm.

Doch nicht nur das Hinweisschild „Arbeiten unter der Fahrbahn“ ist ungewöhnlich. Auf einer weiteren Tafel unweit der Anschlussstelle Wendlingen ist von Lasermessungen auf der Fahrbahn die Rede. Was soll das nun wieder? Ein Sprecher des Bahnprojekts erklärt: „Ein Teil des Albvorlandtunnels verläuft unter der Autobahn A 8. Um zu überprüfen, ob es während des Vortriebs Setzungen gibt, stehen Lasermessgeräte am Rand der Autobahn, die mit einem kurz aufblinkenden Laserstrahl die Fahrbahnoberfläche abmessen.“ Die Lichter freilich könnten den einen oder anderen Fahrzeuglenker etwas irritieren: „Um zu vermeiden, dass Autofahrer diese kurz aufblinkenden Laserstrahlen für Blitzer halten, wurden diese Schilder aufgestellt“, sagt der Bahnsprecher.

Anwendung ist eher selten

Doch wie oft wird eigentlich ein „Arbeiten unter der Fahrbahn“-Hinweisschild aufgestellt? Dem Regierungspräsidium liegen keine Zahlen zur Häufigkeit vor. „Insgesamt dürfte die Anwendung des erläuternden Hinweiszeichens im Regierungsbezirk Stuttgart eher gering sein“, sagt Pressereferentin Julia Christiansen. Die Tafeln werden demnach in der Regel angebracht, wenn Arbeiten von der Fahrbahn aus nicht gesehen werden können und gleichzeitig Beschränkungen gelten, beispielsweise bei Arbeiten an Brücken. Merke: Auch wenn nichts zu sehen ist, wird im Schwabenland doch häufig fleißig geschafft.