Der bayerische Finanzminister Markus Söder soll Horst Seehofer als Ministerpräsident beerben. Foto: AP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Markus Söder.

Stuttgart - Die Nachricht von Markus Söders bevorstehender Krönung zum bayerischen Oberhaupt ist auch eine frohe Kunde für alle Freunde ambitionierter Verkleidungskunst. Bayerns aktueller Finanzminister ist berühmt-berüchtigt für seinen Ehrgeiz, seine Ungeduld – und die alljährlichen Faschingskostümierungen. Der 50-jährige CSU-Politiker sorgte auf den Prunksitzungen des Fränkischen Fastnachtsverbands schon als Shrek, Marilyn Monroe, Homer Simpson und Gandhi für Schnappatmung in der Münchner Staatskanzlei. Und letztes Jahr lieferte der größte Schminker der CSU eine fast perfekte König-Ludwig-Show ab, wäre da nicht der Zottelbart gewesen. Der erinnerte an etwas Fellartiges, was normalerweise reglos auf der Autobahn liegt und nicht unter die Nase geklebt wird.

Grell und uninspiriert

So bewundernswert Söders Detailversessenheit in närrischen Zeiten erscheinen mag, so befremdlich wirkt seine Nachlässigkeit an den meisten spaßfreien Tagen. Lustlos schlüpft er in luftig geschnittene Politiker-Uniformen, Mode ist nicht sein Ding. Seine Krawatten leuchten oft dermaßen grell, dass sie im Nebel wie blinkende Hindernisfeuer vor Kollisionen mit tief fliegenden Hubschraubern und Parteigegnern warnen. Zudem vergisst Markus Söder gern mal das Zuknöpfen der Hemdmanschetten, die dann unschön aus dem Sakkoärmel schauen. Wie uninspiriert. Und bis zur Fastnacht ist es noch so lang.