Weil die Menschen im Sommer immer mehr Freizeit im Freien verbringen, fällt mehr Müll in der Stadt an. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wie es um die Sauberkeit in Stuttgart steht, haben die Stuttgarter bei unserer Umfrage Heimat-Check deutlich beantwortet. Für Gunter Schmidt vom Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart ist sie elementar wichtig für das Wohlfühlen und das Sicherheitsgefühl der Menschen.

Die Sauberkeit der Stadt ist beim Heimat-Check am besten von allen Themenfeldern bewertet worden. Trotz der guten Noten gab es auch Kritik: Wilder Müll und zu wenig Abfallbehälter missfallen den Bürgerinnen und Bürgern. Gunter Schmidt vom Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart erklärt, warum die Sauberkeit für das Wohlfinden und für das subjektive Sicherheitsempfinden wichtig ist.

 

Herr Schmidt, Der Förderverein koppelt schon immer das Thema Sicherheit an Sauberkeit - und umgekehrt. Warum?

Bei der Vielfalt des öffentlichen Lebens und der damit einhergehenden Konflikte und Probleme steht die Sauberkeit in der Stadt in der öffentlichen Wahrnehmung sehr weit oben. Über die Sauberkeit definieren die Menschen das Wohlbefinden und die Identifikation mit ihrer Stadt. Wir begreifen die „Sauberkeit“ als kleine Schwester von „Sicherheit“: Wenn wir uns für die Gestaltung eines sauberen und freundlichen Lebensumfeldes einsetzen, ist dies immer auch ein Zugewinn an Sicherheit.

In welchen Bereichen ist Dreck für die Stuttgarterinnen und Stuttgarter ein besonderes Ärgernis?

Vor allem in der unmittelbaren Nachbarschaft wird dies als besonders störend empfunden, weil man sich stärker mit seinem direktem Umfeld identifiziert und Wert auf ein angenehmes, freundliches Lebensumfeld legt. Ganz allgemein gesagt: an den Orten an denen man sich gern aufhält.

„Früher war alles besser“: Wo ist es tatsächlich schlimmer geworden?

Im Vergleich zu früher verbringen viele Menschen ihre Freizeit häufiger im öffentlichen Raum. Dieses neue Freizeitverhalten wird vor allem in der Innenstadt quer durch alle gesellschaftlichen Schichten gelebt. Auch die verstärkte Migration von Personen aus verschiedenen Kulturkreisen sorgt für einen anderen Umgang mit dem öffentlichen Raum.

Wie kann man Bürgerinnen und Bürger verschiedener Altersgruppen sensibilisieren, auf Sauberkeit zu achten?

Getreu dem Motto: „Viel hilft viel“ kann nur durch vielfältige Sensibilisierungsmaßnahmen eine Verhaltensänderung erreicht werden. Das fängt in den Kindergärten an, geht über Schulen und Vereine bis zu den Seniorenheimen. Dazu zählen Kampagnen, Projekttage, Pädagogisches Arbeiten oder Printmedien, aber auch Sanktionen wenn man Betroffene beim Wegwerfen von Müll erwischt.

Und: Welche Altersgruppen fallen auf?

Ähnlich wie bei der Kriminalität sind Litterer, also diejenigen, die Müll achtlos wegwerfen, oft junge Männer. Folgt man dieser Logik, wären vor allem ältere Menschen besonders achtsam.

Der Interviewpartner

 

Gunter Schmidt Foto: Peter Petsch/Peter-Michael Petsch PPfotodesign

Gunter Schmidt
ist Polizeibeamter in Stuttgart. Er hat auch schon im Rathaus gearbeitet: Die Stadt und die Polizei haben eine Kooperation, in deren Rahmen immer ein Beamter im Rathaus in der Kommunalen Kriminalprävention abgeordnet ist. Inzwischen ist Schmidt wieder zurück bei der Polizei. Er ist Geschäftsführer des Fördervereins Sicheres und Sauberes Stuttgart.