Weil das Tauwasser den Beton angegriffen hatte, war das Bad im Sommer 2013 geschlossen worden. Foto: Alexandra Kratz

Die Korrosion, die das Chlorwasser an der Betondecke verursacht hat, ist gestoppt. Die Arbeiten haben 1,7 Millionen Euro gekostet.

Sonnenberg - Die gute Nachricht vorweg: das chlorhaltige Tauwasser, das sich im Hallenbad Sonnenberg über Jahre hinweg in kleinen Perlen auf Decke und Wände gelegt hat, hat den Beton nicht über Gebühr angegriffen und zersetzt. Die Stadt hatte das Bad Ende Juli 2013 geschlossen. Inzwischen sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Auch die Kosten sind mit 1,7 Millionen Euro im geplanten Rahmen geblieben. In anderthalb Wochen, also Ende Mai 2014, soll das Hallenbad wieder für die Besucher geöffnet werden – und damit nur einen Monat später als für den günstigsten Fall veranschlagt worden war.

„Wir sind in der Endphase“, sagt Detlef Szlamma, der technischer Leiter bei den Bäderbetrieben Stuttgart ist. Die Becken wurden bereits wieder mit Wasser gefüllt. Das Wasser muss auf seine Sauberkeit geprüft werden. Außerdem stehen noch einige Kleinigkeiten aus. Bis zum Sonntag, 25. Mai, wird das Bad deshalb noch geschlossen bleiben.

Tauwasser hat zur Schließung geführt

Es hätte auch schlimmer kommen können. In dem Bad an der Kremmlerstraße wurde seit der Eröffnung im Jahr 1976 immer nur das Nötigste gerichtet. Sanierungsbedürftig war es also sowieso, als die Stadt im Februar 2013 ein Fachinstitut einschaltete. Das sollte herausfinden, ob die für die Betriebssicherheit relevanten Bauteile noch standsicher sind. Das Ergebnis hatte die Verantwortlichen in der Verwaltung und dem Gemeinderat erschreckt.

An den Innenflächen hatte sich in der Vergangenheit Tauwasser gebildet. Das passiert immer dann, wenn die Oberflächentemperatur der Wände unter dem sogenannten Taupunkt des Wassers von 23 Grad Celsius liegt. Das war in Sonnenberg der Fall, weil offenbar von Anfang an die Wärmedämmung mangelhaft gewesen ist. Dementsprechend hatte sich das chlorhaltige, mithin also saure Wasser auf den Beton gesetzt und sich langsam ins Innere gefressen. Als Sofortmaßnahme war daraufhin der Kies vom Dach entfernt worden, um die Gewichtsbelastung zu verringern.

Die notdürftige Sanierung, hieß es, würde mindestens 1,7 Millionen Euro kosten. Aber nur, wenn sich das chlorhaltige Wasser noch nicht bis zu den Metallträgern in der Decke durchgefressen hätte. Vorsorglich rechnete die Stadt auch gleich aus, was eine Generalsanierung kosten würde. Diese würde mit 16,5 Millionen Euro zu Buche schlagen, dann wäre das Bad aber auch fast wie neu. Es tatsächlich neu zu bauen, würde 19,2 Millionen Euro kosten. Der Gemeinderat entschied sich für die Notsanierung.

Das Bad ist fit für die nächsten fünf bis acht Jahre

Also rückten im Sommer die Bauarbeiter an, ließen das Wasser ab, zogen mit einem Gerüst eine zweite Decke knapp anderthalb Meter unter der eigentlichen Decke ein, um an diese heranzukommen. Sie rissen die Deckenverkleidung und die Dämmung herunter, bohrten Löcher in den Beton und untersuchten den Staub, durchleuchteten schließlich auch mit einem Röntgengerät die Träger, um Schäden im Innern festzustellen. „Die Resultate des Gutachtens waren gut“, sagt Szlamma. „Das Chlorid war noch nicht bis zu den Eisenträgern vorgedrungen, die sonst gerostet hätten.“

Innen wurde die Decke nun mit einem Anstrich versehen, „damit die Korrosion nicht weiter fortschreitet“, sagt Szlamma. Die bereits bestehende Korrosion bleibt. Eine neue Dämmung wurde verbaut sowie eine neue Deckenverkleidung angebracht. Die Paneele sind jetzt aus Alu und gelb anstrichen, die alten waren aus Holz. Wo man schon mal dabei war, hat man auch überall sonst die Holzverkleidung entsprechend ersetzt.

Modern schaut es nun aus. „Nichtsdestotrotz ist es immer noch das gleiche alte Bad wie vorher“, sagt der Fachmann. Aber „es ist jetzt fit für die nächsten fünf bis acht Jahre“.