Verkehrsexperte Matthias Gastel (Grüne) auf dem Bild an der S-Bahn-Station Filderstadt. Foto: Malte Klein

Wegen Arbeiten für das Großprojekt Stuttgart 21 soll ein Jahr lang keine S-Bahn an den Flughafen sowie nach Filderstadt fahren. Bundestagsabgeordneter und Verkehrsexperte Matthias Gastel (Grüne) aus Filderstadt hat dafür kein Verständnis.

Stuttgart - Der Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger der S-Bahn will sich momentan nicht zu der Situation äußern, wonach wegen der Bauarbeiten für S 21 am Flughafen ein Jahr lang die Station Airport/Messeund Filderstadt nicht angefahren werden kann und die Linien S 2 und S 3 schon in Echterdingen enden. Allerdings war es der Verband, der – gegen den Willen der Bahn – auf den Bau des dritten Gleises pochte, das nach Inbetriebnahme von S 21 gewährleisten soll, dass für die S-Bahn weiterhin zwei Gleise an der Haltestelle Flughafen vorhanden sind und damit Störungen minimiert werden.

Dafür hat die Region auch nochmals 20 Millionen Euro bezahlt – zu ihren Anteil an S 21 von 100 Millionen Euro. Eine Sprecherin der Verbandsverwaltung verwies auf die nicht öffentliche Sitzung des Verkehrsausschusses, auf der am Mittwoch darüber gesprochen werde. Ob dort allerdings Beschlüsse fallen, sei offen.

„Es wird nicht informiert, wenn es neue Erkenntnisse gibt“

Dagegen reagiert Matthias Gastel, Verkehrsexperte und Bundestagsabgeordneter der Grünen aus Filderstadt, verärgert. Lange sei behauptet worden, dass die S-Bahn zum Flughafen und nach Filderstadt für den Bau von Stuttgart 21 „nur für wenige Wochen und einige Wochenenden unterbrochen“ werden müsse. Dass nun von einem ganze Jahr die Rede sei, überrasche ihn nicht. „Wir hatten dies bereits vor der Volksabstimmung befürchtet. Ärgerlich bleibt es trotzdem“, sagt er. Er sei auch verärgert, dass der S 21-Projektsprecher nichts dazu sagen wolle. „Aber das kennen wir ja“, so der Grüne: „Es wird nicht informiert, wenn es neue Erkenntnisse gibt, sondern erst dann, wenn es sich nicht mehr aufschieben lässt.“

Einmal mehr zeige sich wieder, dass „Stuttgart 21 rein politisch motiviert war und wider jeglichen verkehrspolitischen Sachverstandes durchgedrückt wurde“. Gastel rechnet nämlich damit, dass es auch Probleme im Betrieb geben wird, wenn Fern- und Regionalzüge zusätzlich zu den S-Bahnen durch Leinfelden-Echterdingen rollen werden. Die beiden Städte auf den Fildern müssten nun massiv gegen die Betriebsunterbrechung intervenieren. „Wenn sich diese Unterbrechung nicht vermeiden lässt, sollten dicht getaktete Schnellbusverbindungen nach Stuttgart eingefordert werden“, verlangt Gastel.