So sehen die Eidechsenfallrinnen am Neckarufer aus. Foto: Annina Baur

Noch bevor die Großbaustelle für den Rosensteintunnel eingerichtet wurde, wurden unweit davon ganz andere Tunnels gebaut: Sogenannte Eidechsenfallrinnen schützen eine in der Neckarböschung lebende Population.

Bad Cannstatt - Achtung, Bodenwelle! Das rot umrandete, dreieckige Schild dürfte jedem Fahrradfahrer bekannt sein. Weniger klar dürfte den meisten sein, dass sich dahinter Eidechsenfallrinnen verbergen, vor denen sich die Radler, Fußgänger und Inlineskater derzeit in der Nähe der Baustelle Rosensteintunnel in Acht nehmen sollen. „Es handelt sich dabei um eine Maßnahme zum Artenschutz“, erklärt Christian Buch vom Tiefbauamt. Eine sogenannte ökologische Baubegleitung sei heutzutage bei großen Baustellen selbstverständlich, bereits im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens werde die Umweltverträglichkeit geplanter Baumaßnahmen untersucht.

In diesem Fall geht es um den Schutz einer Eidechsenpopulation, die in der Böschung zum Neckar hinab zwischen der Anlegestelle des Neckar-Käpt’n und dem Holzsteg lebt. Um die Tiere zu schützen wurden die Eidechsenfallrinnen bereits vor der Baustelle eingerichtet. „Es handelt sich dabei um schwarze, etwa einen halben Meter hohe Zäune, die den Eidechsen den Weg zu den Grashügeln versperren, auf denen sie sich immer gesonnt haben“, sagt Buch. Weg und Wall sind nämlich inzwischen Bauland und für die Tiere ein gefährliches Gebiet. Versuchen sie heute, zu ihrem einstigen Lieblingsplatz zu kommen, stoßen sie auf die Zäune, an denen rechts und links kein Weg vorbei führt, sondern 30 Zentimeter tiefe Plastikrohre – die eigentlichen Eidechsenfallrinnen. „Von dort können die Tiere dann wieder unversehrt herauskrabbeln“, sagt Buch.

Die Fallrinnen seien gut für die Eidechsen, aber könnten auch zum Hindernis für andere Verkehrsteilnehmer werden, gibt der Projektleiter bei der Stadt für den Leuzeknoten zu: „Da mussten wir abwägen.“ Da der Weg gegenüber der Wilhelma aber ohnehin von Fußgängern, Fahrradfahren und Inlineskatern gemeinsam genutzt werde und stark frequentiert sei, sei Rücksichtnahme und langsames Fahren ohnehin geboten, sodass die Eidechsenfallrinnen nicht zur Stolperfalle werden dürften.