Um das Rikscha-Projekt realisieren zu können, braucht es Ehrenamtliche.
Stuttgart-Zuffenhausen - Ein paar Meter bergauf zur Stadtbahn-Haltestelle? Nur wenige Gehminuten zur S-Bahn oder zum Bus? Für viele Zuffenhäuser ist das kein Problem – selbst, wenn sie die vollen Einkaufstüten dabei haben. Sie sind gut zu Fuß. Aber es gibt Menschen, denen fällt es schwer, diese Strecken per pedes zurückzulegen.
Das ist kein typisches Zuffenhäuser Problem. Unter anderem auch in Feuerbach, Weilimdorf und Botnang hat man festgestellt, dass es vor allem ältere Personen gibt, die auf Hilfe angewiesen sind, um ins Zentrum des Stadtbezirks zum Einkaufen oder zum Arzt zu gelangen. In diesen drei Stadtbezirken gibt es schon seit Jahren einen Ortsbus, der auf bestimmten Routen unterwegs ist und die Menschen einsammelt, denen es schwer fällt, zum Bus oder zur Bahn zu gelangen.
Einen Ortsbus wird es in Zuffenhausen in naher Zukunft aber nicht geben. Allerdings haben sich einige engagierte Bürger etwas anderes einfallen lassen, um den Senioren dabei zu helfen, mobil zu bleiben: eine Bürger-Rikscha, nach dem Vorbild aus Vaihingen. „Zuffka“ soll sie heißen. „Wir möchten vorwiegend Menschen fahren, deren Mobilität eingeschränkt ist. So können sie weiterhin am Gesellschaftsleben teilhaben“, sagte Susanne Bödecker, die Ideengeberin des Projekts, gegenüber unserer Zeitung. Die Nahversorgung sei zentralisiert, man könne nicht mehr einfach beim Metzger oder Bäcker um die Ecke das Nötigste einkaufen. In Gesprächen mit älteren Leuten sei ihr klar geworden, dass viele von ihnen zunehmend isoliert lebten. Zudem wolle man aber auch auf Umweltverständnis und Nachhaltigkeit setzen sowie auf ein Umdenken bei der Quartiersentwicklung, dem sozialen Miteinander und dem Einsatz alternativer Mobilitätsformen hinwirken.
Gesucht werden Menschen, die mit der Rikscha fahren wollen
Die Organisatoren des Projekts rund um Bödecker und die Mitglieder der Fahrrad-Offensive Zuffenhausen sind frohen Mutes, eine Rikscha finanzieren zu können. „Ich denke, wir werden etwa 16 000 Euro benötigen“, sagt Mitstreiter Siegfried Hein. „Aber das Geld können wir hoffentlich durch Spenden und Sponsoren auftun.“ Das sehe schon ganz gut aus. Sorgen bereitet Hein eher das fehlende Personal. Derzeit habe man nur drei Fahrer, die zur Verfügung stehen würden. Benötigen würde man allerdings acht bis zehn Helfer. „Wir unternehmen jetzt noch einen Anlauf. Wenn wir nicht genügend Fahrer zusammenbekommen, können wir das Projekt leider nicht realisieren“, betont Hein.
Gesucht werden Menschen, die sich vorstellen können, mit der elektro-motorisierten Rikscha durch Zuffenhausen, Neuwirtshaus, Zazenhausen und Stammheim zu fahren. An welchen Tagen und Uhrzeiten der Fahrdienst angeboten werden soll, steht dabei noch nicht fest. Das richtet sich natürlich auch nach den Ehrenamtlichen und ihren zeitlichen Kapazitäten. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, hat Siegfried Hein schon festgestellt. Beim Luise-Schleppe-Haus in Stammheim und bei der Else-Heydlauf-Siftung in Zuffenhausen habe man vorbeigeschaut und viel Lob für die Projektidee erfahren.