Martina Stahl ist Chefin von 80 Mitarbeitern in Polizeirevier Ditzingen. Die Polizeirätin koordiniert – und hat eines dabei besonders im Blick.
Martina Stahl macht ihre Arbeit gerne, auch wenn sie jetzt mehr am Schreibtisch sitzt und weniger draußen bei den Menschen ist. Als Leiterin des Polizeireviers Ditzingen koordiniert und organisiert sie. Als Chefin von 80 Mitarbeitern – auf 50 Personalstellen – sieht sie es als eine ihrer wesentlichen Aufgaben, „Rahmenbedingungen zu schaffen, damit man gerne bei der Polizei arbeitet“.
Vom Innenministerium ins Revier
Die Entwicklung ihrer Mitarbeiter und auch der Auszubildenden zu begleiten, sei das eine. Ihnen für eine professionelle Arbeit auch entsprechende Arbeitsbedingungen zu bieten, das andere. Das bedeutet nicht, dass sie bei Einsätzen nicht auch bei den Kollegen draußen involviert ist – nur eben über Funk vom Schreibtisch aus.
Sie selbst hatte sich nach Abitur und Auslandsaufenthalt für das Studium beworben. Die Direkteinsteigerin schloss das Studium für den gehobenen Dienst ab, war beim Streifendienst in Leonberg, ehe ihr Weg zum Innenministerium führte. Von dort ging es weiter nach Ditzingen. „Derzeit bin ich sehr glücklich hier“, sagt die Polizeirätin. Sie hatte sich auf die Stelle beworben und sei nun „sehr froh, dass es geklappt hat“.
Damit die Polizisten ihren Job noch gern machen
Die 33-Jährige will ihren bisherigen Weg keineswegs so verstanden wissen, dass Ditzingen nur kurzzeitige Zwischenstation wäre. Vielmehr sieht sie in dem, was sie macht, jeweils einen neuen Erkenntnisgewinn in zusätzlichen Bereichen. Den Bürgern will sie nicht nur in schwierigen Situationen Ansprechpartner in Sachen Sicherheit sein. Im Ministerium ging es auch um die Weiterentwicklung der Polizeiarbeit, am konkreten Beispiel Drogentests. Nun also geht es um die Strukturen, die es den Kollegen ermöglicht, ihren Job trotz Schichtdienst und trotz Anfeindungen gerne zu machen. Und es geht um eine Zusammenarbeit zum Beispiel mit Verwaltung und Schulen, um Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
Die Anfeindungen draußen, die gebe es schon auch im Revier Ditzingen, sagt Stahl – wenngleich lange nicht so massiv wie in Stuttgart. Doch „die Tendenz zu tätlichen Angriffen gibt’s hier auch“. Den Beamten helfe in dieser Situation einerseits, gut ausgebildet deeskalierend einwirken zu können. Andererseits „nutzen wir auch verstärkt die Bodycam“. Diese wirke auch präventiv. Die Ankündigung, vom nächsten Moment an aufzuzeichnen, mache durchaus Eindruck.
Zahl der Straftaten geht wieder nach oben
Zum Polizeirevier Ditzingen gehören die Städte Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen sowie die Gemeinden Hemmingen und Schwieberdingen. In diesen Kommunen stellte Stahl dieser Tage die Kriminalitätsstatistiken für 2022 vor. Die Fallzahlen gingen – mit Ausnahme von Korntal-Münchingen – überall nach oben. Im konkreten Fall beunruhigt sie das nicht: Die Zahlen glichen sich dem Niveau von Vor-Corona an, sagt Stahl. 2022 war das erste Jahr nach der Aufhebung der Pandemie-Beschränkungen.