Es passiert ein Unfall und der Rettungsdienst kann nicht kommen, weil er überlastet ist – dieses Szenario befürchten die Kliniken im Kreis Ludwigsburg. (Symbolbild) Foto: dpa

Die Ludwigsburger Kliniken schlagen Alarm: Sollten die Rettungsdienste wie geplant von Januar an mehr Krankentransporte übernehmen, werde die Versorgung bei Notfällen leiden. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund warnt vor großen Problemen.

Ludwigsburg - „Massive Probleme in der Notfallversorgung“ befürchten die Regionale Klinikenholding in Ludwigsburg (RKH) und der Arbeiter-Samariter-Bund im Kreis (ASB), wenn vom 1. Januar an wie geplant die Rettungsdienste auch für eine Vielzahl von planbaren Krankentransporten zuständig sein sollen. Das schreiben die RKH und der ASB in einer gemeinsamen Mitteilung.

Der Grund der Sorge ist eine Entscheidung des Verbands der Ersatzkassenim Land (VDEK): Der hat unlängst mitgeteilt, die Verträge mit privaten Krankenfahrdiensten, die derzeit einen Großteil der betroffenen Fahrten durchführen, zu kündigen. Als Grund nannte der VDEK Qualitätsmängel und eine Vielzahl von Beschwerden von Patienten. Vom 1. Januar an sollen aus Sicht des VDEK die Rettungsdienste, wie zum Beispiel das Rote Kreuz, auch die planbaren Krankenfahrten absolvieren und die Rettungsleitstellen diese Fahrten koordinieren. Konkret geht es dabei um sogenannte Liegend-Krankentransporte, also Fahrten von Patienten, die unterwegs zwar keine medizinische Betreuung benötigen, aber liegend oder im Tragestuhl gefahren werden müssen.

„Unnötige Zusatzbelastung“

Mathias Ziegler, der Regionaldirektor der RKH, spricht von einer „unnötigen Zusatzbelastung für die Rettungsleitstellen“, was zu einer „Verschlechterung der Notfallversorgung führt“. Der Vorwurf des VDEK, die privaten Unternehmen böten schlechte Qualität, decke sich nicht mit den Erfahrungen seiner Klinik, sagt Ziegler. Wenn es bisher zu Problemen gekommen sei, habe man diese mit den jeweiligen Krankenfahrdiensten direkt geklärt.

Daniel Groß, der Geschäftsführer des ASB im Kreis, wehrt sich gegen den Vorwurf, schlechte Qualität geboten zu haben. „Das mag für einige Anbieter gelten, nicht aber für uns“ . Allein der ASB führt jährlich rund 6000 Krankenfahrten im Kreis Ludwigsburg durch.

Als Alternative zur Kündigung fordern die Kliniken und der ASB, dass die Krankenkassen Qualitätsstandards für die privaten Anbieter festlegen und die geplanten Transporte auch künftig unabhängig von den Rettungsdiensten vergeben sollen. Aufgrund kürzerer Wartezeiten sei das „zum Wohle der Patienten“.