Die Firma Bosch und der Regionalverband testen entlang der S-Bahnlinien im Kreis ein neues System, welches Autofahrer zu freien Park-&-Ride-Stellplätzen lotsen soll. Der Verband verspricht sich davon, dass mehr Menschen die Bahn benutzen.
Rems-Murr-Kreis - Morgens um 8 Uhr ist an Werktagen auf den Bundesstraßen 14 und 29 im Remstal die Welt selten in Ordnung. Um diese Zeit bildet sich vor dem Kappelbergtunnel in Richtung Stuttgart ein kilometerlanger Stau. Ein neues System soll deshalb vom kommenden Jahr an Autofahrer dazu bewegen, einen Park-&-Ride-Parkplatz anzusteuern und auf die Bahn umzusteigen.
Das sogenannte aktive Parkraummanagement könne minutengenau kommunizieren, auf welchen Parkplätzen wie viel noch frei sei, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Bosch und der Verbands Region Stuttgart. Die Autofahrer könnten per App oder im Internet ihren Parkplatz finden. Insgesamt 15 Park-&-Ride-Anlagen werden dafür vernetzt, elf Städte und Gemeinden, die an den S-Bahnlinien liegen, hätten sich bereit erklärt, das neue System durch Verlegung von Internetzugängen und Strom-Anschlüssen zu unterstützen.
„Es sind zwei Ideen zur richtigen Zeit zusammengekommen“, sagt eine Pressesprecherin des Regionalverbands. Die Behörde tüftelt zurzeit an einem regionalen Parkraumanagement, das den Umstieg vom Auto auf die S-Bahnen erleichtern soll. Die Anwendung neuester Technologien verbessere dabei das Serviceangebot in der Region, so die Regionaldirektorin Nicola Schelling. Während bei innerstädtischen Parkhäusern eine Echtzeitanzeige der verfügbaren Parkplätze längst Standard sei, betrete man bei Park-&-Ride-Anlagen Neuland. Bisher fehlte es an geeigneten Anlagen, dies umzusetzen.
Die Firma Bosch stellt die Technik zur Verfügung. Sogenannte Belegungssensoren werden an jedem Stellplatz in den Asphalt versenkt. Kabellos übermitteln sie, ob ein Stellplatz gerade frei ist. Die Batterie habe eine Lebensdauer von bis zu sieben Jahren, dank ihres robusten Kunststoffgehäuses widerständen die Sensoren jeglicher Witterung, teilt Bosch mit. Im Gehäuse seien zwei verschiedene Sensortechniken eingebaut, die ihre Informationen gegenseitig überprüften und damit Störungen ausschließen sollen. Die Installierung der Sensoren solle Anfang des neuen Jahres beginnen. Insgesamt laufe das Pilotprojekt bis Juni 2018, in dieser Zeit solle ausgewertet und überprüft werden, wie viele Autofahrer durch das neue System tatsächlich vom Auto auf die Bahn umsteigen.
Nach den Angaben des Regionalverbands gibt es in der Region insgesamt mehr als 100 Park-&-Ride-Anlagen, welche jeweils zwischen 50 und 700 Stellplätzen verfügen. Im Rems-Murr-Kreis befindet sich der kleinste Parkplatz in Schorndorf mit 49 Stellplätzen, der größte befindet sich in Waiblingen mit 520 Stellplätzen.