Die Rollen in der Regionalversammlung sind für die fünfte Amtsperiode ab September weitgehend geklärt Foto: Max Kovalenko

Wenn die neue Regionalversammlung am 17. September erstmals zusammentritt, besteht das Gremium zu fast 40 Prozent aus neuen Gesichtern. Die sechs Fraktionschefs bleiben die gleichen.

Stuttgart - 38 Regionalräte hat Thomas Bopp, Vorsitzender der Regionalversammlung, vor der Sommerpause verabschiedet, weil sie zur Wahl am 25. Mai nicht mehr angetreten oder aber nicht mehr gewählt worden waren. 34 Regionalräte kann Bopp am 17. September, wenn sich die neue Runde erstmals trifft, neu begrüßen. An der Spitze der Fraktionen des 87-köpfingen Gremiums ändert sich allerdings nur wenig. Grüne: Gespannt sein darf man auf die Rolle, die der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn in der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen spielen wird. Kuhn hat sich als stellvertretendes Mitglied für alle drei Ausschüsse (Planung, Verkehr, Wirtschaft) zur Verfügung gestellt. Das ermöglicht es ihm, an Stelle eines ordentlichen Mitglieds zu erscheinen, wenn ihm ein Thema brisant genug ist. Andererseits kann sich das viel beschäftigte Stadtoberhaupt alle anderen Sitzungen ersparen. Darüber hinaus tritt Kuhn als erster Stellvertreter des Vorsitzenden an. Allerdings sind beide bisherigen Stellvertreter Bopps abgesehen von einigen repräsentativen Aufgaben kaum in Erscheinung getreten. Auch diesbezüglich darf man also gespannt sein, welche Akzente Kuhn setzen kann. Im Gegensatz zu seinem OB-Vorgänger von der CDU, Wolfgang Schuster, will Kuhn eine aktivere Rolle im Gremium spielen. Er legt „ein klares Bekenntnis zur Region“ ab. „Im Verkehr lassen sich kommunale Probleme nicht vereinzelt lösen. Hierfür braucht es regionale Konzepte, gerade beim Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn,“ sagt Kuhn. Bei den Sprecher-Funktionen der Grünen gibt es nur eine Veränderung: Eva Mannhardt, Aufsichtsrätin des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS), übernimmt die Sprecherrolle im wichtigen Verkehrsausschuss von Mark Breitenbücher, der auf Listenplatz sechs in Stuttgart auch Kuhns Kandidatur zum Opfer fiel und nicht mehr gewählt wurde. Ingrid Grischtschenko bleibt Fraktionschefin, Dorothee Kraus-Prause und Michael Lateier sprechen weiterhin im Planungs- und Verkehrsausschuss. CDU: Thomas Bopp soll auch nach fast acht Jahren als Regionalpräsident am Ruder bleiben. Seine Wiederwahl dürfte ungefährdet sein: Der 61-Jährige hat sich nach dem Tod des früheren Regionaldirektors Bernd Steinacher und der langen Krankheit von dessen Nachfolgerin Jeannette Wopperer als erste Kraft der Region etabliert. Dabei ist es auch nach dem Amtstritt von Wopperers Nachfolgerin Nicola Schelling Mitte März geblieben. Der Bundestagsabgeordnete Joachim Pfeiffer führt weiterhin die mit 30 Sitzen größte Fraktion. Die Ausschusssprecher will die CDU erst am 15. September küren. Ganske dürfte weiterhin den Ton im Verkehrsausschuss angeben, für die ausgeschiedenen Udo Goldmann (Planung) und Werner Spec (Wirtschaft) werden laut Pressesprecher Jan Tielesch noch Nachfolger gesucht. SPD: Große Kontinuität gibt es bei den Sozialdemokraten, die am 25. Mai zum vierten Mal in Folge an Stimmen verloren haben und dieses Mal sogar hinter den Grünen ins Ziel kamen – wenn auch mit der gleichen Sitzzahl (15). Allerdings hat sich den Grünen mittlerweile noch ÖDP-Einzelrat Karl-Heinz Bok angeschlossen. SPD-Fraktionschef bleibt Harald Raß, und in den Ausschüssen haben Thomas Leipnitz (Verkehr), Stuttgarts Baubürgermeister Matthias Hahn (Planung) und Esslingens OB Jürgen Zieger (Wirtschaft) weiterhin das erste Wort. Freie Wähler: Die regionskritischen Freien Wähler, mit 13 Sitzen nur noch vierte Kraft in der Regionalversammlung, machen weiter mit dem unumstrittenen Waiblinger OB Andreas Hesky an der Spitze. Der frühere Landrat von Böblingen, Bernhard Maier, bleibt Verkehrssprecher, die erstmals gewählten Gerd Maisch, OB von Vaihingen/Enz, und Wilfried Wallbrecht, Erster Bürgermeister in Esslingen, führen das Wort in Sachen Wirtschaft beziehungsweise Planung. Die Linke: Mit vier Regionalräten hat die Die Linke erstmals den Status einer Fraktion erreicht. Mittlerweile hat sich auch noch der einzige Pirat Ingo Mörl angeschlossen, sodass die Fraktion sogar einen Kopf mehr als die FDP zählt. Sprecher bleibt der 27-jährige Christoph Ozasek. FDP: Die Liberalen, mit nur noch vier anstatt bisher acht Sitzen am 25. Mai arg gerupft, lassen sich weiterhin von Kai Buschmann vertreten. Buschmann sorgt immer wieder für Unmut, weil er keine Gelegenheit auslässt, um den anderen Fraktionen Selbstüberschätzung vorzuwerfen. Ähnlich wie die Freien Wähler ist die FDP gegen das Streben vieler, mehr Zuständigkeiten für die Region einzufordern. Die anderen: Die Alternative für Deutschland hat mit drei Sitzen für Burghard Korneffel, Stephan Schwarz und Stephan Wunsch die Fraktionsstärke und damit einen Sitz im Ältestenrat verfehlt, weshalb sie weniger mitbestimmen kann. Republikaner Ulrich Deuschle, seit Gründung des Verbands Region Stuttgart 1994 im Gremium und anfangs mit fünf Mitstreitern dabei, wird erstmals Einzelkämpfer.