Der neue Selbstbedienungsautomat in Wimsheim. Foto: /Simon Granville

Leader Heckengäu fördert in Wimsheim die Direktvermarktung heimischer Produkte per Selbstbedienungsautomat.

Man sieht sie an vielen Orten, die Verkaufsautomaten mit regionalen Produkten der heimischen Landwirtschaft, vor allem Eier von glücklichen Freilandhühnern werden angeboten, aber auch sonstige Waren, die auf bäuerlichen Betrieben oder in deren Umfeld produziert werden. Auch in Wimsheim gibt es jetzt ganz neu erstmals eine solche Selbstbedienungsstelle und zwar im Pfadweg beim Blumengeschäft von Sophie Glohr. Aufgestellt wurde sie von der im benachbarten Wurmberg ansässigen Mosterei Beigel, die dort bereits auch an Automaten ihre Säfte zum Kauf anbietet.

Im Automaten in Wimsheim allerdings befindet sich bislang noch nichts Flüssiges aus dem Sortiment der Mosterei. „Wir müssen erst noch schauen, wie wir das mit der Altersprüfung hinbekommen“, sagt Annemarie Beigel, denn manche der Produkte würden Alkohol enthalten. Doch bei dem Fruchtgummi aus dem Saft von Enzkreis-Streuobstwiesen gibt es dieses Problem nicht. „Diese Süßigkeiten gibt es bei den Sitzungen des Kreistags auch“, sagt Mario Weisbrich, Kreistagsmitglied und Wimsheimer Bürgermeister. „Die sind richtig lecker“, fügt er hinzu. Neben allerhand regionalen Produkten wie Apfel-Balsamico-Essig, Spargel im Glas, Wurst, Honig eines Wimsheimer Imkers oder Nudeln aus eigenen Eiern sind es vor allem die Eier der Hühner von Tobias Beigel selbst, die in der neuen Verkaufsstelle angeboten werden.

Projekt der Europäischen Union für den ländlichen Raum

Ein solcher Automat mit regionalen Produkten bedeutet für den Aufsteller eine große Investition. Leader, das als Instrument der Europäischen Union Bürgerprojekte im ländlichen Raum fördert und betreut, hilft auch diesem Engagement mit 80 Prozent auf die Beine, was im konkreten Fall eine Mitfinanzierung von über 12 000 Euro bedeutet, wie die Geschäftsführerin von Leader Heckengäu, Barbara Smith, vor Ort erläutert. Die Förderkriterien des Leader-Programms, das es seit 2015 gibt, sind weit gestreut, erläutert Smith. Es gehe nicht nur um Naturschutz-Projekte, sondern auch um die Förderung kleiner Unternehmen und von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum. Es handele sich immer um eine Starthilfe und habe auch das Ziel, die regionalen Akteure zu vernetzen. Im konkreten Fall gehe es um ein niederschwelliges Angebot für regionale Produkte, so Barbara Smith. In Wimsheim wurde mit der Patisserie Süßstoff von Franziska Weiler bereits ein Projekt von Leader Heckengäu gefördert.

Fördermittel in Höhe von insgesamt 4,8 Millionen Euro

Für die Jahre bis 2027 stehen 2,2 Millionen Euro an EU-Mitteln zur Verfügung, dazu kommen laut Smith noch Gelder vom Land. In der letzten Förderperiode von 2015 bis 2022 konnte Leader Heckengäu über insgesamt 4,8 Millionen Euro verfügen.

Über die Vergabe von Fördermitteln entscheidet der mit 25 Mitgliedern breit aufgestellte Vorstand des Vereins Leader Heckengäu, zu dem Vertreter der derzeit 21 Mitgliedsgemeinden aus den Kreisen Böblingen, Calw, Ludwigsburg und dem Enzkreis gehören sowie aus der Wirtschaft, von Vereinen und Verbänden und Privatpersonen. Der Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstands ist der Erste Landesbeamte des Landkreises Böblingen, Martin Wuttke.