Die Band Zweierpasch bei den Dreharbeiten im früheren Ufa-Palast in Stuttgart. Foto: /We Live

Die Hip-Hop-Band Zweierpasch hat eine wütende Botschaft gegen die Invasion in der Ostukraine nach Moskau geschickt. In dem Video, das im früheren Ufa-Palast in Stuttgart gedreht wurde, heißt es: „Keine feindliche Invasion – nirgendwo – auch nicht in der Ukraine!”

Stuttgart - Ruhig bleiben geht jetzt nicht mehr! Till Neumann von der Hip-Hop-Band Zweierpasch ruft dazu auf, „dass jeder an seinem Platz was unternimmt und gegen die Invasion in der Ukraine laut wird.“ Mit seinem Zwillingsbruder Felix Neumann hat er am Dienstag, kaum, dass die Nachricht vom russischen Einmarsch in die Ostukraine um die besorgte Welt ging, ein Musikvideo mit dem Hashtag #nomoreinvasions ins Netz gestellt, das sich an Präsident Putin wendet. In dem Song „Panzer, Politik, Poesie“, gedreht im früheren Ufa-Palast in Stuttgart, heißt es: „Unsere musikalischen Friedenstauben fliegen über Ost-Europa!” Der eindringliche Appell lautet: „No more invasions! Keine feindliche Invasion – nirgendwo - auch nicht in der Ukraine!” Die beiden Rapper blicken gemeinsam in die Kamera und rufen laut: „Putin, get this!” (Putin, kapier das!).

Zweierpasch hat Konzerte in der Ukraine gespielt

Die Brüder sind besonders betroffen, weil sie die Ukraine gut kennen. „Wir waren 2015 in der Ukraine, ein Jahr nach der Maidanrevolution, und haben dort mit ukrainischen Musikern Konzerte in mehreren Städten gespielt, auch im Osten des Landes”, erzählt Zweierpasch-Frontman Felix Neumann. Sein Bruder Till ergänzt: „Es war eine krasse Erfahrung. Das Land sehnt sich nach Ruhe und Frieden. Die Invasion durch Russland ist eine Tragödie und bringt noch mehr Krieg nach Europa.”

Foto-Journalist ist in ukrainische Frontstadt Awdijiwka gereist

Genauso sieht dies Regisseur und Produzent Pirmin Styrnol vom punchline studio. Mit seinem Bruder Maik Styrnol und dem Bamberger Journalisten Till Mayer hat er bereits zwei Dokumentarfilme über die Folgen des Konfliktes in der Ost-Ukraine gedreht und hat das Land schon mehr als zehn Mal bereist. „Die Ukraine ist ein souveräner Staat”, sagt Styrnol. „Russland verletzt diese Souveränität bereits seit der Annexion der Krim vor acht Jahren und führt seit 2014 einen Stellvertreterkrieg im Donbass, der jetzt sogar in einem offiziellen Einmarsch gipfelt.” Unter dieser Destabilisierung leide die Ukraine schon viel zu lange, so Styrnol. Gegen diese „Völkerrechtsverletzung“ und den Einmarsch müsse sich jetzt Widerstand erheben.

„Einen Krieg in Europa kann niemand gut heißen“, sagt Wolfgang Richter, der Präsident der Rockwerkstatt, die beim Videodreh für die Konzertfilm-Serie „WeLive” im bereits ausgeräumten und zerstörten Kinosaals im ehemaligen Ufa-Palast mitgewirkt hat. Das gesamte Video ist in tiefem Rot gehalten. Herausgerissene Sitzlehnen liegen auf dem Boden – die Location verbreitet Endzeitstimmung. Auf aufgestapelten Röhrenfernsehern sind zwischen den Musikern Video-Aufnahmen von Waffen und Militärs zu sehen. Die meisten Aufnahmen stammen von dem Foto-Journalisten Till Mayer , der als Langzeitprojekt über den Krieg in der Ostukraine berichtet und direkt nach den Dreharbeiten in Stuttgart mit seiner Kamera in die ukrainische Frontstadt Awdijiwka zurückfuhr. Mayer betont, wie wichtig eine deutsche Unterstützung für die Ukraine ist: „Das sind wir als Europäer der Ukraine schuldig!“