Rettungskräfte versammeln sich vor beschädigten Gebäuden in Lwiw, während die Suche nach Opfern nach einem Raketenangriff weitergeht. Foto: dpa/Mykola Tys

Mindestens vier Menschen wurden in der Nacht zum Donnerstag bei einem Raketenangriff auf ein Wohngebiet in Lwiw getötet. Die Rettungsaktion läuft noch.

Bei einem Raketenangriff auf ein Wohngebiet der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) sind in der Nacht zum Donnerstag laut Innenministerium vier Menschen getötet worden. Mindestens 32 Menschen seien verletzt worden, wie das Ministerium bei Telegram mitteilte. Die Such- und Rettungsaktion gehe weiter. Es gebe Informationen, dass noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien. Mehr als 60 Menschen wurden den Angaben zufolge aus den zerstörten Häusern evakuiert. Sieben Personen seien aus den Trümmern gerettet worden.

Selenskyj kündigt Reaktion an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, dass es „definitiv eine Antwort auf den Feind“ geben werde. „Eine spürbare“, schrieb er bei Telegram. Auf Videos sind stark beschädigte und teilweise fast ganz zerstörte Wohnhäuser eines ganzen Straßenzugs zu sehen. Selenskyj schrieb dazu: „Folgen des nächtlichen Angriffs durch russische Terroristen.“

Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, sprach von dem schwersten Angriff auf die zivile Infrastruktur von Lwiw seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als 16 Monaten. Mehr als 50 Häuser seien zerstört worden. Russland habe Lwiw mit Marschflugkörpern des Typs „Kalibr“ angegriffen, die vom Schwarzen Meer aus abgeschossen worden seien, hieß es bei der ukrainischen Luftwaffe. Sieben von zehn russischen Raketen habe die Flugabwehr zerstören können.

In Lwiw halten sich auch viele Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine auf. Bis Juni war es in der Stadt im Westen des Landes längere Zeit relativ ruhig geblieben. Dann aber wurde sie wieder Ziel von Luftangriffen. Die Ukraine hatte Anfang Juni eine Gegenoffensive begonnen.

Nach Angaben des Bürgermeisters vom Juni hat Lwiw seit Beginn der russischen Invasion rund 150 000 Menschen aus anderen Teilen des Landes aufgenommen. Die Stadt mit ursprünglich 720 000 Einwohnern liegt rund 70 Kilometer östlich der Grenze zu Polen.