Thijs Lucas, Initiator des Radentscheids Stuttgart, fährt mit seinem Fahrrad über die Schillerstraße nahe dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Foto: dpa

Die Entwicklung des Radverkehrs läuft so zäh, wie die alte Stuttgarter Weinsteige im Sattel, meint unser Kommentator Jürgen Löhle.

Stuttgart - Kommt Frühling, kommt Radverkehr. Eine alte Regel, die aber so nicht mehr gilt. Radfahren nimmt konstant und immer schneller zu. Gut 1,3 Millionen Fahrten wurden zum Beispiel 2018 auf Stuttgarts Hauptradroute 1 zwischen Vaihingen und Bad Cannstatt gezählt, das sind 21 Prozent mehr als 2017. Und in den ersten 100 Tagen dieses Jahres ist die Zahl des Rekordjahrs schon wieder um 18 Prozent gestiegen – Zahlen, die Probleme schaffen. Denn der Grund, warum viele das Rad nutzen, bei der Konzeption von Radwegen zu wenig gewürdigt wird. Die meisten Velofahrer wollen nicht privat gemütlich rollen, sondern beruflich möglichst schnell von A nach B. Deshalb sind die vielen gemeinsamen Rad- und Fußwege hierzulande nicht nur Unsinn sondern einfach gefährlich. Wenn Radler auf gemischten Wegen die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit fahren, verlieren sie den Zeitvorteil gegenüber dem Auto.